Harburg. Schon während der jüngsten Bezirksversammlung sorgte de Plan der Behörde für Soziales, ab 2013 den Etat der offenen kinder- und Jugendarbeit um zehn Prozent zu kürzen, für Ärger. Denn zugleich wurden Vertreter aus der Kinder- und Jugendarbeit dazu aufgefordert, Konzepte für di Gestaltung von Nachmittagskursen im Zuge des Ganztagsunterrichts aufzustellen. "Das scheint widersinnig. Denn Kinder- und Jugendhilfeorganisationen, die sowieso schon knapp an Haushaltsgeldern sind, wissen ja gar nicht, ob es sie 2013 überhaupt noch geben wird. Daher macht die Forderung, Planungen aufzustellen, keinen Sinn", sagte die CDU-Bezirksversammlungsabgeordnete Treeske Fischer.

Eine Lösung für dieses Problem konnten die Politiker nicht finden, und auch im Jugendhilfeausschuss, bei dem das Thema erneut auf der Tagesordnung stand, herrschte Wut und Hilflosigkeit. Mitarbeiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit, der Familienförderung und des Bereichs "Frühe Hilfen" wurden dazu aufgefordert, ihre Lage zu schildern. Dazu Sabine Boeddinghaus von den Linken in der Bezirksversammlung: "Viele der Vortragenden äußerten ihre Überzeugung, durch diese Kürzungen entstünden immense Folgekosten durch nicht geleistete Jugendhilfe. Schon heute gebe es einen eklatanten Personalmangel." Außerdem sei die Familienförderung chronisch unterfinanziert, allerdings würden die Ausgaben stetig steigen. Vor dem Hintergrund der Anforderungen, die auf die Jugendhilfe zukommen würden - Ausbau der Schulen zu Ganztagsschulen sowie Umsteuerung der Hilfen zur Erziehung zu so genannten sozialräumlichen Hilfen und Angeboten sei es an der Zeit, so Boeddinghaus, für eine Aufstockung des Personals zu sorgen, um Kooperationen, Vernetzungen und Gremienarbeit überhaupt zu gewährleisten.

Doch die SPD in Harburg mauert, will die Kürzungen der Behörde im Bezirk durchziehen. Ein Umstand, der Boeddinghaus schon in der Bezirksversammlung erboste. "Es ist bekannt, dass die Sozialdemokraten in Wandsbek und Eimsbüttel diese Kürzungen ablehnen. Diese Haltung erwarte ich auch von Harburger Genossen, gerade in diesem Bezirk, in dem viele Familien in schwierigen Lebensverhältnissen von den Angeboten der Jugendhilfe profitieren", sagte sie. Daher fordert Harburgs Linke, die Kürzungen der Rahmenzuweisungen für die Bezirke in Höhe von zehn Prozent zurückzunehmen. "Bei Kinder und Jugendlichen darf nicht gespart werden. Die offene Kinder- und Jugendarbeit ist eine unverzichtbare Stütze bei der Alltagsbewältigung der Kinder und Jugendlichen", heißt es in einer Pressemitteilung.