Ebbe und Flut haben das Leben nahe der Küste schon immer beeinflusst. Bereits 300 vor Christus errichteten die Bewohner der Nordseeküste Warften. Das sind künstliche Hügel, die angehäuft wurden, um vor Sturmfluten zu schützen. Auf diesen Erhebungen bauten die Siedler ihre Höfe und Dörfer und waren, wenn die plötzlichen Wassermassen kamen zwar eingeschlossen von der Flut, aber immerhin trocken. Heutzutage werden große Flüsse wie die Elbe durch professionelle Deiche sowie Schleusen und Sperrwerke unter Kontrolle gebracht.

Die Hochwasserschutzanlagen werden gebraucht, weil viele Städte nicht mehr deutlich über dem Meeresspiegel gebaut werden. Da eine Hafenstadt wie Hamburg trotzdem auf den Zugang zum Wasser angewiesen ist, gibt es Fluttore, die bei stürmischen Gezeiten vor Überschwemmungen schützen.

Diese Tore sind häufig Teil einer Schutzschleuse und regeln den Wasserzu- oder abgang eines Flusses. Bei starker Flut sind sie auch ausreichend stabil konstruiert, um sich gegen das Wasser zu stemmen. Weil die beiden Torflügel nach außen gerichtet sind, werden sie dann vom steigenden Wasserspiegel automatisch zugedrückt. Bei Ebbe schiebt sich das Wasser von innen nach draußen und stößt das Tor von selbst auf.

Die größte Schleuse der Welt regelt den Schiffsverkehr im Hafen von Antwerpen in Belgien. Sie ist 500 Meter lang und kann bis zu vier Schiffe auf einmal schleusen.