Tostedt soll lieber bestehende Einrichtungen erweitern, anstatt an der Dieckhofstraße neu zu planen

Tostedt. Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz, der von 2013 an gilt, lässt auch die Samtgemeinde Tostedt aktiv werden. Fünf neue Gruppen für je 15 Kinder sollen noch in diesem Jahr geschaffen werden, damit sich die Samtgemeinde die 7000 Euro an Fördermittel sichern kann, die vom Land pro Krippenplatz gezahlt werden. Für alle Bauvorhaben, die erst nach dem 31. Dezember 2012 beginnen, würde die Zuschusshöhe nämlich nur noch bei 5250 Euro pro Platz liegen.

Der Sozial- und der Samtgemeindeausschuss haben bereits mehrheitlich dafür gestimmt, dass der Kindergarten der Johannesgemeinde an der Straße "Im Stocken" um zwei Gruppen und die Kita Minitos an der Triftstraße um eine Gruppe wachsen. Außerdem soll an der Dieckhofstraße eine 2,7 Millionen Euro teure Kita entstehen, die auch drei Krippengruppen Platz bietet. Am Montag, 7. Mai, 19 Uhr, wird der Samtgemeinderat in seiner Sitzung in der Schützenhalle die abschließende Entscheidung fällen - und nach dem Willen der Grünen sollte sie noch einmal gründlich überdacht werden.

In einem Antrag fordert die Fraktion unter anderem, die Beschlüsse aus Sozial- und Samtgemeindeausschuss auszusetzen und einen Beschluss des Samtgemeinderates bis zu einer umfassenden Aufklärung der Sachlage zu verschieben. Es sollten keine neuen Kindertagesstätten errichtet, sondern vorhandene Kitas ausgebaut werden.

In ihrer Begründung führen die Grünen unter anderem an, dass der Ausbau der Krippenplätze in der Gemeinde Tostedt wichtig sei, jedoch auch die anderen Gliedgemeinden Plätze bekommen müssten. Hinzu komme, dass der geplante Neubau an der Dieckhofstraße auf Flächen entstehen soll, die im geltenden Bebauungsplan als "private Grünflächen" ausgewiesen seien und nicht bebaut werden dürften.

Auch berücksichtige die Planung keinesfalls das Umfeld des Standortes. Die Dieckhofschule und weitere Gebäude in der Umgebung seien denkmalgschützt, und deshalb komme der Umgebungsschutz zum Tragen. Insgesamt stufen die Grünen die Machbarkeitsstudie für den Kita-Neubau als mangelhaft und unvollständig ein, da das verantwortliche Architekturbüro Behrends fälschlicherweise den Eindruck erweckt habe, die Planung sei ungehindert realisierbar. Der Beschluss in den Ausschüssen sei deshalb auf einer voreiligen, fachlich falschen Empfehlung hin verfolgt, so ihr Resümee.

Erster Samtgemeinderat Stefan Walnsch weist diese Vorwürfe zurück. Bereits 2008 sei über die Dieckhofstraße gesprochen worden, von einem Beschluss im Hauruck-Verfahren könne keine Rede sein. 60 Prozent der Krippenplätze würden in der Gemeinde Tostedt nachgefragt werden, weshalb auch dort die meisten Plätze geschaffen werden müssten. Und was die Natur- und Denkmalschutzfragen angehe, würden nach dem Beschluss klärende Gespräche geführt werden. Fakt sei, dass Tostedt sein Krippenangebot erweitern müsse, und selbst mit den fünf neuen Gruppen sei der Bedarf immer noch nicht vollständig gedeckt. Eine Option wäre deshalb, eine sechste Gruppe in Wistedt einzurichten.