Schon lange ist die Renaissance der Brotdose zu beobachten. Da weiß man, was drin ist und drauf.

Einzig die morgendliche Planung muss umgestellt werden. Zehn Minuten Zeitung lesen weniger, dafür mit Liebe schnippeln und bestreichen, was die Büropause appetitlich machen wird. Der moderne Mensch möchte Transparenz und mal ehrlich: die lecker aussehenden Körnerbrötchen beim Bahnhofsbäcker sind doch eh manchmal ein Rätsel.

Was hat die Remoulade unter dem Gouda zu suchen? Bei der geschmacklichen Überbetonung der Unterlage (Remoulade schmeckt man immer durch) könnte man den Käse eigentlich gleich weglassen. Käme auch billiger.

So also packt der mobile Mensch sein Mitgebrachtes aus. Bei schönem Wetter im Park, wobei der grüne oder orangefarbene Plastikbehälter einen reizvollen Kontrast zum glatten Businesslook bietet. Manche zelebrieren die Mahlzeit in der Gruppe. Mal gucken, was die Kollegen so mithaben. Eine Papierserviette liegt auf Hosenbeinen und Bleistiftrock, ein bisschen Kultur soll sein.

Und ein Unterschied zu früher, als man die Stullen der Mitschüler grundsätzlich besser fand und regen Tauschhandel betrieb. Heute bleibt man bei seiner Schnitte und es ist auch nicht mehr die Mutti, die einem eine schmiert.

Wenn ich Sie also nachher im Park mit Serviette auf dem Schoß antreffen sollte, würde ich mich gern dazu setzen. Ich zeig Ihnen dann auch mal, was ich heute so in der Brotdose mitgebracht habe.