Wer für seine vier Wände umfangreiche Modernisierungspläne hegt, sollte bei seinem Projekt einen Unsicherheitsfaktor nicht unterschätzen: Handwerker.

Fachkräfte werden ja in Deutschland händeringend nicht nur von Arbeitgebern, sondern auch von vielen Hausbesitzern gesucht. Und diese Überlegenheit spielen einige Vertreter der Zünfte gnadenlos aus. Nicht, dass es ein Problem wäre, jemanden zu beauftragen. Sobald der Vertrag unterschrieben und Vorkasse geleistet ist, geht das Spielchen los: Mal ist es zu kalt, um das Dach zu reparieren, mal liegt zu viel Schnee, um überhaupt zur Baustelle zu fahren. Wenn es dann endlich losgehen soll, ändert sich die kurzfristig die Wetterlage und somit auch die Laune von Installateuren und Konsorten. Bei 30 Grad im Schatten Gartenarbeit machen? Geht gar nicht. Bei Regen eine neue Dusche einbauen? Nein danke, vielleicht nächste Woche. Eine Mauer ziehen bei Nord-Ost-Wind? Keine Zeit, wir kommen morgen.

Die Masche kann bis zu einem Jahr abgezogen werden. Zwischendurch wird immer mal wieder ein Hammer angefasst und ein Nagel eingeschlagen - dann sieht man wochenlang wieder nichts vom Handwerker seines Vertrauens. Da helfen auch keine beschwörenden Anrufe, kein Inaussichtstellen von Kaffee, Kuchen oder Bier - es passiert einfach eine Zeit lang nichts mehr.

Da gibt es nur eines: Man gewöhnt sich selbst ein gewisses Laissez-faire an. Entschleunigung heißt das Zauberwort, um nicht auf Dauer vor unterdrückter Wut Herzrasen zu bekommen. Das lässt sich durchaus auf andere Lebensbereiche übertragen. Der Chef verlangt Überstunden? Abgelehnt, vielleicht morgen. In einer Woche.