Widmen wir uns mal einem heiklen Thema: War es Zufall oder Schicksal oder gar Bestimmung - was nun war es?

Mir gefällt an diesen Begriffen eines nicht: das Gefühl, eine von außen manipulierte Puppe an den Fäden von etwas sein zu sollen, das über mich verfügt, ohne dass ich eine Chance hätte, mich dagegen zu wehren, eigene Entschlüsse zu fassen, ich selbst zu sein, zu lernen, Fehler zu machen, all das.

Praktische Hilfe brachte gestern der Brötchenkorb auf dem Frühstückstisch. Als erstes war es mein Schicksal, die Brötchen essen zu müssen, die ein anderer für mich eingekauft hatte. Dann hatte ich noch das Pech, mich an den Tisch zu setzen, als einige schon ihr Lieblingsbrötchen ausgewählt hatten. Meine Auswahl war also erheblich eingeschränkt. Das Schicksal wollte es an diesem Morgen, dass mein Lieblingsbrötchen schon vergeben war. Da ging nichts mehr.

Wenn das Brötchen unserer Wahl nicht mehr frei ist, das ist ein höchst bedauerliches Frühstücksschicksal am Morgen. Was wir gerne hätten, ist nicht mehr da - noch schlimmer: Es ist nicht mehr da, weil ein anderer es sich einverleibt hat für immer und ewig.

Wir müssen etwas anderes essen als wir gewünscht, das unserem Geschmack gar nicht so sehr entspricht. Hier ist Standhaftigkeit gefordert und etwas, das eng im Zusammenhang mit Schicksal gesehen werden muss: Ruhe bewahren und sich fügen!

Wenn Sie inzwischen auch angefangen haben zu schmunzeln, ist es recht. Ich möchte es weiter auf den "Schmunzelpunkt" bringen: Wenn der Mensch nicht will, dass ihm ein Schicksal aufgezwungen wird, muss er sich seine Brötchen entweder selbst backen, selbst einkaufen oder so rechtzeitig am Tisch erscheinen, dass die Auswahl noch groß genug ist.

Er könnte auch auf Brötchen verzichten und schlichtes Brot essen oder vielleicht einfach nur Spiegeleier. Wer das für unwichtige Brötchenphilosophie hält, könnte recht haben. Aber ein Lächeln am Morgen war sie vielleicht wert