Zu viele Wohnungen auf dem Filmgelände lautet die Kritik auf der Bürgeranhörung

Bendestorf. Hildegard Knef hat hier den Durchbruch geschafft. In Bendestorf wurden vor allem in den 1950er-Jahren mehrere berühmte Filme gedreht, darunter "Die Sünderin", der "Skandalfilm" jener Zeit. Heute erinnern nur noch das "Studio Bendestorf" und leere, teilweise marode Hallen an die Ära des Dorfes als "Heide-Hollywood".

Das neueste Drehbuch, geschrieben haben es der Gemeinderat und der Investor Friedrich-Wilhelm Lohmann aus Winsen an der Aller, sieht auf dem 13 500 Quadratmeter großen frühren Filmstudiogelände den Bau von bis zu 30 edlen Wohnungen vor. Am Dienstagabend hat die Gemeinde Bendestorf die freiwillige frühzeitige Bürgeranhörung zu dem Bebauungsplan "Schierenberg" begonnen. Bürger haben jetzt bis zum 13. Juni Zeit, Bedenken und Änderungsvorschläge zu äußern. Der Tenor bei der Einwohnerversammlung war eindeutig: Anwohnern ist die Anzahl der Wohnungen und die zulässige Höhe der Gebäude bis zu 12,50 Metern zu hoch. Von "Bendeshattan" ist deshalb süffisant die Rede.

Das sind die Eckpunkte des Vorentwurfs, mit dem der Gemeinderat und der Investor in das Genehmigungsverfahren gehen: Zwei sogenannte Sondergebiete sollen den Bestand der früheren Filmstudios bewahren. Das Planungsrecht sichert so das Tonstudio des Bendestorfers Volker Heintzen. In den nördlichen Gebäudeteil soll das Museum für Filmgeschichte aus dem Bendestorfer "Rathaus", dem Makens Huus, umziehen. Das Museum würde sich von jetzt 100 auf 250 Quadratmeter vergrößern.

Auf Kritik von Anwohnern stößt, dass die Filmstudiogebäude laut dem Planvorentwurf um etwa sieben Meter verbreitern werden dürften. Das, so die Stadtplanerin Ute Kremer, soll die Gewerbenutzung erleichtern. Denkbar wäre ein Restaurant, ein Café oder eine kleine Pension für Gäste des Tonstudios.

Bis zu 30 Wohnungen in vier verschiedenen Gebäuden im Osten des früheren Filmstudiogeländes sollen entstehen. Drei Vollgeschosse dürfen sie haben, ein zusätzliches Staffelgeschoss wäre möglich. Die zulässige Gebäudehöhe liegt bei 12,50 Metern. Die alten Filmstudiohallen erreichen 14,50 Meter. Dennoch meinen offenbar nicht wenige Bendestorfer: Solch hohe Wohnhäuser würden nicht in den Ort passen.

Auf Protest vieler Anwohner stößt ferner, dass der Eigentümer des früheren Filmsstudiogeländes das Baurecht für ein Eigenheim oberhalb der Böschung erhalten soll und damit weit über dem Talkessel thronen würde. Anwohner sehen darin eine Verletzung des städtebaulichen Vertrages, weil damit die zulässige Wohnungsanzahl überschritten werde. Sie äußern Bedenken, weil Bäume abgeholzt und ihrer Meinung nach die Böschung destabilisiert würde.

Am Ende steigert Investor Lohmann die Dramaturgie des Abends. So viel Kritik würde den Eindruck erwecken, er würde Böses in den Ort bringen. Dabei seien die Gebäudehöhen bescheiden. Sollte die Bebauung scheitern, warnt Friedrich-Wilhelm Lohmann, würde sich Bendestorf selbst die Entwicklungschancen nehmen.