Es kam mir vor, als sei ich zu einer Modenschau eingeladen.

Schon lange im Vorfeld hatten die Veranstalter damit geworben, dass die Models ihre schönsten Kleider anlegen würden, um damit über den Laufsteg zu stolzieren. À la Hamburgs next Model. In Wirklichkeit aber erschienen die schlanken Schönheiten in Alltagskleidung wie Jeans und T-Shirt und trugen ihre schöne Kleidung nur über dem Arm. Wie gesagt, so kam ich mir vor bei der Auslaufparade zum Abschluss des Hafengeburtstages.

Alles war prächtig vorbereitet. Hamburgs längster Laufsteg - die Elbe - lag in strahlendem Sonnenschein vor uns. Gesäumt von zigtausenden auf beiden Seiten des Stromes. Wir Leute aus dem Süden der Stadt auch noch beim idealen Sonnenstand. Die Beleuchtung zum Fotografieren im Rücken. Auch die Windrichtung stimmte. Der Ostwind ließ auf das versprochene Schauspiel hoffen: Auslaufparade unter vollem Segelzeug!

Zunächst hieß es jedoch Warten. Über eine Stunde später als angekündigt erschien der erste Segler, die Artemis, wenigstens der vordere Mast unter Segeln. Dann quälten sich geradezu in großen Abständen die Großsegler "Krusenstern", "Dar Mlodziezy", "Mir", "Sedow" und "Sea Cloud" am Lotsenhöft vorbei - alle mit eingerollten Segeln. So als trügen sie ihre Garderobe über dem Arm. Wäre da zum Abschluss nicht noch die "Queen Mary 2" gekommen. Die Veranstaltung wäre nur enttäuschend gewesen.