Haben Sie das auch schon einmal erlebt? Man versucht, jemanden telefonisch zu erreichen, nur um ein paar nette Worte mit ihm zu wechseln oder etwas mehr oder weniger Wichtiges mitzuteilen.

Doch schon kurz nach dem Begrüßungsgeplänkel wird das Telefon plötzlich und unerwartet weitergereicht. "Onkel Siegfried ist auch hier, möchtest du ihn sprechen?", fragte meine Cousine kürzlich, und ehe ich "nein, nein, bloß nicht!", antworten konnte, hatte ich Onkel Siegfried am Apparat.

Meistens dauert es dann eine Weile, bis ich den Redefluss des Onkels stoppen und einigermaßen höflich das Gespräch beenden kann. Es kann auch vorkommen, dass der jüngste Spross einer Familie angeblich etwas mitteilen möchte.

So musste ich kürzlich mit dem einjährigen Jannik sprechen, der auf meine kindgerechten und freundlich gestellten Fragen lediglich mit "eidudatdei" antwortete. Ich war mir nach dem einseitig geführten Gespräch gar nicht so sicher, dass der Kleine wirklich mit mir hatte sprechen wollen.

"Ist er nicht niedlich", fragte meine Bekannte anschließend. Natürlich finde ich den Kleinen auch reizend. Doch ich stand unter Zeitdruck und wollte lediglich eine dringende Frage an seine Mutter stellen. Also, was sollte das Ganze?

Aber es kann noch schlimmer kommen. Neulich bestand ein Freund darauf, dass ich unbedingt mit seiner Katze telefonieren solle. "Hörst du wie sie schnurrt", fragte er und forderte gleich darauf: "Nun sag doch auch was zu ihr." Das reichte.

Beim nächsten Anruf, so nahm ich mir vor, werde ich den Besitzer dieser Katze dazu zwingen, mit meinem Wellensittich zu telefonieren. Der hat wenigstens ein paar flotte Sprüche drauf, die er dann munter ins Telefon zwitschern kann. Ich werde ihn schon dazu bringen.