Sich verfliegen, geht das überhaupt?

Ich meine nicht diese Geschichte von dem Flugzeug, das sich in Hamburg einmal verflogen haben soll und statt in Fuhlsbüttel in Finkenwerder gelandet ist. Bis neulich dachte ich, ein sich Verfliegen sei unmöglich. Dann aber hörte ich Willy seine Geschichte erzählen.

Er war auf dem Weg nach Ibiza über Palma de Mallorca und wartete auf seinen Flug, dämmerte wohl auch ein wenig vor sich hin. Da vernahm er aus dem Lautsprecher "Palma", stand auf und stellte sich dort an, wo sich gerade die anderen, ebenfalls aufgestandenen Passagiere anstellten, zog sein Ticket über den Scanner, ging ins Flugzeug und setzte sich auf seinen Platz.

Etwas später stand eine Dame vor ihm. Er säße auf ihrem Platz. Willy widersprach. Beide zeigten sich ihre Tickets und hatten tatsächlich dieselbe Reihe und denselben Platz gebucht. Guter Rat in Gestalt einer Stewardess war erforderlich. Inzwischen hatte sich das Flugzeug gefüllt und war zum Abflug bereit. Allerdings vermeldete die Stimme aus dem Mikrofon ein herzliches Willkommen auf dem Flug nach Las Palmas.

Nun war klar: Willy saß im falschen Flieger, hatte Palma und Las Palmas durcheinander bekommen. Willy wollte natürlich aussteigen. Der Pilot musste gefragt werden. Schließlich durfte unser Willy das Flugzeug verlassen und fand sich, nachdem sich die Flugzeugtüren hinter ihm geschlossen hatten, in dem langen Zubringerfinger wieder. Aber das war es auch schon, denn der Finger war schon vom Gebäude abgekoppelt und Willy konnte ihn nicht verlassen.

Er rief, er trommelte, er machte sich bemerkbar - eine geschlagene halbe Stunde dauerte es, bis er aus seiner misslichen Lage befreit wurde. Natürlich hat er sein richtiges Flugzeug verpasst - aber diese Geschichte fürs Leben gewonnen, besser als jeder Flug nach Ibiza!