Wolfgang Müller-Kallweit kandidiert gegen Vorsitzenden Ralf-Dieter Fischer

Harburg. Am 31. Mai wählt die CDU Harburg ihren neuen Kreisvorstand, und damit auch einen neuen Kreisvorsitzenden. Die Wahl dürfte spannend werden, denn der amtierende Harburger Vorsitzende und CDU-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Harburg Ralf-Dieter Fischer hat einen ernst zu nehmenden Gegenkandidaten bekommen. Das Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und der amtierende CDU-Ortsvorsitzender in Hausbruch, Wolfgang Müller-Kallweit, bestätigte dem Abendblatt gegenüber seine Ambitionen auf den Posten. "Ich werde antreten. Und ich rechne mir auch gute Chancen aus, denn ich habe einen stärkeren Bezug zur Parteibasis, als dies Herr Fischer hat." Auch wenn Fischer selbst "Herrn Müller-Kallweit keine Chancen bei der Wahl" einräumt, kann er CDU-intern längst nicht auf eine sichere Mehrheit bei der Wahl zählen. Das Stimmenverhältnis der wahlberechtigten Delegierten aus den Ortsvereinen steht derzeit 21 für Fischer und 21 für Müller-Kallweit.

Müller-Kallweit kann auf die Unterstützung der Delegierten aus seinem eigenen Ortsverband (OV), dem OV Harburg-Mitte, Vorsitzende ist Helga Stöver, und dem OV Eißendorf, dessen Vorsitzender Stövers Schwiegersohn Enno Stöver ist, rechnen. In den drei Ortsverbänden gärt es schon lange gegen Fischer. Zum einen sähen es die CDU-Mitglieder gerne, wenn die Ämter Fraktionschef und Kreisvorsitz nicht von ein und der selben Person bekleidet würden, zum anderen hieß es aus CDU-internen Kreisen, dass die Fischer-Gegner an der Basis die Affäre "noch nicht verdaut haben" und sie zur Sprache bringen würden.

Wie berichtet, hatte Ralf-Dieter Fischer den Jahresempfang der CDU-Fraktion im Harburger Rathaus zeitgleich mit seinem 60. Geburtstag terminiert und die Feierlichkeiten aus der Fraktionskasse bezahlt. Kostenpunkt: 15 000 Euro. In der heutigen Kreisausschusssitzung und der Kreisvorstandssitzung werde auch "rückblickend aufgearbeitet, was in der Vergangenheit passiert ist. Da kann es durchaus sein, dass auch dieses Thema wieder hochkommt. Offiziell bin ich nie über den Ausgang der Angelegenheit von Herrn Fischer informiert worden", so ein CDU-Mitglied. Fischer, dem dieses Thema vor der Wahl kaum recht sein kann, sieht die Geburtstagsaffäre für bereinigt an, nur in Teilen sei "der Rechnungshof anderer Ansicht als wir".

Worauf Fischer wohl zählen kann, ist die Unterstützung aus den Ortsvereinen Neugraben-Fischbek, Vorsitzender ist der Bürgerschaftsabgeordnete André Trepoll, Heimfeld (Vorsitz: Florian Klein) und Marmstorf, dessen Vorsitzender Rainer Bliefernicht ist. Bliefernicht ist gleichzeitig neben Inge Ehlers Fischers Stellvertreter im Kreisvorstand der Harburger CDU. Bliefernicht: "Nur wenn Ralf-Dieter Fischer nicht antreten sollte, werde ich gegen Herrn Müller-Kallweit antreten, aber Fischer tritt an. Und ich bin sicher, dass der Vorstand in derselben Besetzung weiter arbeiten wird. Ich bin auch sehr sicher, dass einige der Delegierten aus den anderen Ortsvereinen Ralf-Dieter Fischer ihre Stimme geben werden, und Ralf-Dieter Fischer die Mehrheit bekommt." Er hoffe, sagt Bliefernicht, dass die Gespaltenheit zwischen den Ortsvereinen dann überwunden werde.