Kreistagsfraktion hat Zweifel an der Wirtschaftlichkeit des Prestige-Projekts

Lüneburg. Die Kreistagsfraktion der Partei Die Linke übt scharfe Kritik an dem Wirtschaftlichkeitsgutachten für die sogenannte Pferderegion Luhmühlen. Grundlage der Zuschüsse des Landes Niedersachsen und der Landkreise Lüneburg und Harburg in der Höhe von insgesamt bis zu 11,5 Millionen Euro sei ein vom Ausbildungszentrum Luhmühlen (AZL) in Auftrag gegebenes Gutachten, sagt Fraktionsvorsitzender Karlheinz Fahrenwaldt. "Doch der von den Professoren Weher und Kontny vorgelegte Geschäftsplan für das Ausbildungszentrum Luhmühlen ist ein Gefälligkeitsgutachten. Es wird von ihnen das Alleinstellungsmerkmal Luhmühlens hervorgehoben, obwohl im Westen von Hamburg in Schenefeld in diesem Jahr die Deutschen Militarymeisterschaften ausgetragen werden", sagt der Kreistags-Politiker.

Hauptkritikpunkt für Fahrenwaldt ist aber die Wirtschaftlichkeitsberechnung. Denn die beiden Gutachter gingen davon aus, dass sich innerhalb eines Jahres die Anzahl der Tages- und Übernachtungsgäste und somit auch der gesamten Einnahmen des AZL fast verdoppelten. Fahrenwaldt: "Die Einnahmen sollen von 2,7 Millionen Euro in diesem Jahr auf mehr als fünf Millionen Euro im kommenden Jahr steigen. Und das, obwohl die Deutsche Reiterliche Vereinigung über sinkende Mitgliederzahlen und weniger Turniertermine klagt."

Die Fraktion stehe dem Vorhaben in Luhmühlen aber noch aus anderen Gründen skeptisch gegenüber: "So haben wir bereits bei der Beratung des Kreishaushaltes 2010 die Einstellung finanzieller Mittel für das Ausbildungszentrum mit der Begründung abgelehnt, dass wir nicht den Spitzensport, sondern den Breitensport gefördert wissen wollen." Die Bezeichnung "Pferderegion Luhmühlen" sei zudem irreführend, denn Pferdeboxen für Hobbyreiter würden sogar noch reduziert, sagt Fahrenwaldt.

Nicht nur, dass die 1,5 Millionen Euro des Landkreises Lüneburg für das AZL bei der Förderung des Breitensports und des Schulsports fehlten, es könnten auch ungeplante Kosten in den Folgejahren aufgrund von Mindereinnahmen des Ausbildungszentrums die Haushaltslage des Landkreises zusätzlich belasten. Vor diesem Hintergrund stellt die Fraktion der Linken in Frage, ob der Umfang der Baumaßnahmen gerechtfertigt sei.

Sie bezweifelt, ob die jetzt abgerissenen Hallen nach 30 Jahren wirklich schon abrissreif gewesen und ob eine als Mehrzweckraum deklarierte VIP-Lounge für etwa zwei Veranstaltungen im Jahr nötig seien. Überdies hätte statt der neuen Tribüne auch eine kostengünstigere mobile Lösung ausgereicht, so die Linke.