Im Harburger Jazzclub über den Gleisen wird jetzt auch zu Live-Musik getanzt

Harburg. Wo feiern frühere Studienfreunde aus ganz Deutschland in Hamburg den 30. Geburtstag eines Kommilitonen? Nicht auf der Reeperbahn auf St. Pauli, sondern im Harburger Bahnhof. Christoph Schmalz ließ am Sonnabend die Wiedersehensfeier im Jazzclub im Stellwerk stattfinden - begleitet wurde das Ganze von einem Swingtanz-Blitzkursus mit Live-Musik.

Der heutige Stuttgarter ist in Hamburg-Uhlenhorst aufgewachsen und hat in Schwaben Tänze wie Lindy Hop oder Charleston für sich entdeckt. "Ich dachte, zu meinem 30. Geburtstag gehe ich zu meinen Wurzeln nach Hamburg zurück", sagt er. Seine Studienfreundin Julia Schankin (29) aus München, Kleid und Schuhe im Swing-Style, findet den wilden Jazztanz toll: "Das Schöne ist, dass man sich so richtig dabei auspowert."

"Dance the Jazz" ist eine neue Reihe im Harburger "Stellwerk".

Bevor eine Live-Band spielt, bringt Tanzlehrer Dirk Podbielski den Gästen binnen einer Stunde die ersten Swingschritte bei. Fünf Männer und sieben Frauen trauen sich. Zu "Jersey Bounce" von Teddy Powell, ein Swing-Klassiker, üben sie vor allem das lässige Wippen, "Bouncen" genannt, ein.

Swing war bis zu den 50er-Jahren die Tanzmusik schlechthin. So wild und revolutionär wie später Rock 'n' Roll oder Techno. Typisch für den Swingtanz ist der Partnerwechsel. Der Mann tanzt nicht nur mit der eigenen Freundin. "Auf jeder Swing-Party der Welt", so Dirk Podbielski, "hat man bis zum Ende mit mehr als 50 Frauen getanzt." Der große Trick bei dem lässigen Tanz: "Alles weglassen, was man nicht braucht!" Dabei ist nichts beliebig. Selbst der wilde Fußschwung kennt eine Regel: Beim "Kicken" geht der Fuß immer nur nach unten.

Die nächste Möglichkeit zum Swingtanz in Harburg bietet sich schon im nächsten Monat: "Dance the Jazz" gibt am Sonntag, 20. Juni, in der Zeit von 13 bis 18 Uhr, ein Gastspiel beim Take Five Festival direkt in der Fußgängerzone in der Innenstadt.