Der Asendorfer Jürgen A. Schulz hat intensiv recherchiert

Egestorf/Asendorf. Was Wilhelm Bode für die Menschen und für die Natur in der Region geleistet hat, weiß hier fast jedes Kind, doch nun bekommt der berühmte Heidepastor 83 Jahre nach seinem Tod wieder ein Gesicht. Jürgen A. Schulz (73), Journalist, Dokumentarfilmer und Rentner aus Asendorf, ist mit der Kamera in den Heideorten, aber auch in Göttingen, Straßburg, Stade oder im Baltikum auf die Spuren "eines ungewöhnlichen Mannes" gegangen. Sein Film über den früheren Egestorfer Gemeindepastor ist pünktlich zu den Feierlichkeiten zu Bodes 150. Geburtstag fertig geworden.

Ausschnitte daraus wurden erstmals während der Auftaktveranstaltung gestern in Egestorf gezeigt.

In 49 kurzweiligen Minuten erzählt Schulz von Bodes Jugend, seinen Theologie-Studien, der Arbeit als Gemeindepastor in Egestorf in einer Zeit der Armut und von den späten Jahren. Dass Bode als Privatlehrer im Baltikum beschäftigt war und dort seine spätere Ehefrau kennenlernte, ist bekannt - der Film zeigt die historischen Schauplätze. Doch wer weiß heute noch, dass Bode während seines Studiums in Straßburg eine Zeit lang mit einem Wanderzirkus im Elsass unterwegs war?

Überhaupt sei der Abschnitt in Straßburg für Bode eine Zeit der Loslösung vom strengen Lüneburger Elternhaus und eine Phase des Aufbegehrens gegen die Obrigkeit gewesen, so Schulz. In seinem Film rückt er immer wieder die Originalschauplätze der wichtigsten Stationen aus Bodes Leben ins Licht.

Zu Wort kommen in dem Film Experten wie der Egestorfer Historiker Rolf Lüer, Kreisarchivar Martin Kleinfeld oder der frühere Superintendent des Kirchenkreises Winsen Kurt Schwerdtfeger, der Winsener Verleger Jürgen Peter Ravens, Wilfried Holtmann, der Vorsitzende des Vereins Naturschutzpark, Prof. Rolf Wiese, Direktor des Freilichtmuseums am Kiekeberg, oder die Egestorfer Heimatvereinsvorsitzende Marlies Schwanitz.

Manches aus Bodes Lebensgeschichte rückt Schulz nach umfangreichen Recherchen heute gerade: So macht der Film deutlich, dass Bode ohne die tatkräftige Unterstützung seiner Mitstreiter kaum seine Ziele erfolgreich hätte umsetzen können. Die früheren Landräte Fritz Ecker und Karl Buchholz, der Kreistagsabgeordnete Peter Rademacher und andere hätten sich für Bodes Pläne stark gemacht.

Auch der Heidedichter Hermann Löns zählte zu Bodes Bekanntenkreis: Beide trafen sich mehrmals im damaligen "Buhr's Hotel" in Wintermoor. Auch dass Bodes Lebenswandel nicht in die prüde Zeit passte, erfährt der Zuschauer.

Die aktuelle DVD-Produktion ist bereits der zweite Film, den Schulz über Bode gedreht hat. Schon in den Jahren 1968 bis 1970 war er filmisch auf Bodes Spuren unterwegs gewesen, hatte damals für Interviews noch Zeitzeugen gefunden, die sich an den 1927 verstorbenen Heidepastor erinnerten, wie die Heidedichterin Dora Röhrs oder Gastwirtin Dora Hinrichs aus Wilsede. Ausschnitte aus diesen historischen Aufnahmen sind in den neuen Film integriert worden. Das ursprüngliche Ziel sei es gewesen, den alten Film zu aktualisieren, doch herausgekommen sei ein ganz neuer Film, erklärt Jürgen A. Schulz.

Sein Dank geht an die Sponsoren, ohne die das Filmprojekt nicht hätte realisiert werden können - finanzielle Unterstützung gab es vom Landkreis Harburg, vom Lüneburgischen Landschaftsverband, vom Verein Naturschutzpark (VNP) und von der Volksbank Nordheide. In den Volksbank-Geschäftsstellen, beim VNP und im Gemeindearchiv Egestorf ist der Film für 9,90 Euro als DVD erhältlich.

Während der Bode-Ausstellung in Egestorf, die vom 14. Mai bis 20. Oktober geöffnet ist, wird eine Kurzfassung gezeigt.