"Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist." So lautet eine Bauernregel. Sophie ist ein Tag der sogenannten Eisheiligen. Die Eisheiligen, auch "Eismänner" und "gestrenge" Herren" genannt, sind die letzte Kälteperiode mit Nachfrostgefahr um Mitte Mai. Die Eisheiligen sind nach Bischöfen und Märtyrern aus dem 4. und 5. Jahrhundert benannt: Mamertus ist am 11. Mai, Pankratius ist heute, am 12. Mai, Servatius am 13. Mai, Bonifatius am 14. Mai und Sophie am 15. Mai.

"Die Eisheiligen abwarten", sagen erfahrene Gärtner - das heißt, mit dem Auspflanzen von Sommerblumen und mit der Aussaat von empfindlichem Saatgut bis Mitte Mai abzuwarten. Früher schützte man während der Eisheiligen die Gärten, Äcker und Weingärten mit Feuern, um diese durch Rauch, der sich über die Blüten und Triebe legte, und die Wärme vor dem Frost zu schützen. Wetterbeobachtungen zeigen jedoch, dass ein Temperaturabsturz häufig erst um den 20. Mai auftritt. Des Rätsels Lösung findet sich in der Geschichte unseres Kalendersystems: 1582 hat Papst Gregor VIII. eine Kalenderreform veranlasst. Der Tag der "Kalten Sophie" (15. Mai) lag vor der Reform auf dem Tag, der heute dem 22. Mai entspricht. Mit den Auswirkungen der Eisheiligen ist deshalb in der Zeit vom 18. bis zum 22. Mai zu rechnen.