Ihr habt sicherlich schon mal den Ausdruck “Freud'scher Versprecher“ gehört. Er geht auf den Wiener Arzt und Tiefenpsychologen Sigmund Freud (1856-1939) zurück, der heute vor 154 Jahren in Freiberg/Mähren zur Welt kam.

Ein bekanntes Beispiel für einen Freud'schen Versprecher machte Bundeskanzler Helmut Kohl, der nach einem langen Krisengespräch mit seinem Koalitionspartner FDP im März 1989 zu Journalisten sagte: "... wenn wir pfleglich miteinander untergehen ...", wobei gemeint war: "umgehen". Nach der Theorie von Freud ist der Freud'sche Versprecher eine sprachliche Fehlleistung, bei der ein eigentlicher Gedanke oder eine Absicht des Sprechers unwillkürlich zu Tage tritt.

Sigmund Freud gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts - er begründete um 1890 die Psychoanalyse. Das Wort kommt aus dem Griechischen: Psyche heißt auf Deutsch Seele und Analysis bedeutet Zerlegung. Die klassische Psychoanalyse findet über einige Jahre hinweg drei- bis fünfmal wöchentlich statt. Der Patient liegt auf einer Couch und sagt alles, was ihn gerade bewegt und ihm durch den Sinn geht (freies Assoziieren). Der hinter ihm sitzende Analytiker hört mit einer Haltung "gleichschwebender Aufmerksamkeit" zu und teilt dem Patienten seine Deutung mit, wann immer er dies für günstig hält. Der Psychoanalytiker analysiert auch Träume.

Neben der psychoanalytischen Therapie mit bis zu 300 Sitzungen gibt es kürzer dauernde "tiefenpsychologische" Therapieformen, bei denen sich Analytiker und Patient gegenübersitzen und ein- bis zweimal pro Woche treffen.

Die Psychoanalyse findet Anwendung bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen. Sie dient der Behandlung von psychischen Störungen.