Der Verein Postkutsche bietet eine Tagesrundreise über Horst und Ramelsloh an

Klecken. Ein fröhlicher Hornstoß, Hufgetrappel und das Klappern eisenbeschlagener Wagenräder - da naht sie durch den sonnigen Klecker Wald: die historische Postkutsche. Es könnte keinen idyllischeren Ort geben als "Dat Ole Försterhuus" inmitten von Wald und blühenden Wiesen, an dem eine nostalgische Zeitreise ihren Anfang nehmen könnte.

Ab sofort bietet der Verein "Postkutsche Lüneburger Heide", dessen liebevoll restauriertes Gefährt in einer gut 300 Jahre alten Durchfahrtsscheune auf dem Gelände das Försterhauses untergestellt ist, eine neue Tagestour an. Vom Klecker Wald aus geht es um 10 Uhr zunächst zum Klecker Bahnhof, um Gäste aufzunehmen, die mit dem Zug in die Nordheide kommen.

Um 11 Uhr geht es weiter: vorbei am Golfplatz Hockenberg über Lindhorst ins Tal der Seeve zur Horster Wassermühle. Dort haben die Reisenden - und selbstverständlich auch die Pferde - die Möglichkeit zu essen und zu trinken. Um 14 Uhr rollt die schicke Karosse gen Ramelsloh, wo die alte Stiftskirche besichtigt wird. In Bendestorf, dem nächsten Zielort, kann das Filmmuseum besucht werden. Am Nachmittag endet die Tour gegen 16.30 Uhr bei Kaffee, Kuchen und belegten Broten wieder beim alten Försterhaus.

So ganz neu sei diese Tour allerdings nicht, verrät Diedrich Schmanns. Der 74 Jahre alte Rosengartener ist der erste Vorsitzende des Vereins "Postkutsche Lüneburger Heide", der rund 480 Mitglieder zählt. Bereits in den Jahren 1958 bis 1964 habe es eine ähnliche Route gegeben, die immer sehr gut besucht gewesen sei. "Jetzt bieten wir diese Tagesreise wieder an, um die Tradition am Leben zu erhalten."

Daran ist auch Werner Herrig gelegen: Der Pferdefachwirt aus Bendestorf stellt die Zugtiere zur Verfügung, organisiert und leitet die Ausflüge. Seit 1987 ist er Postillon des Vereins und verleiht einer Postkutschenfahrt auch akustisch und optisch den letzten Schliff: Er bläst ins Horn, das Jahrhunderte lang schon von weitem Nachrichten und Reisende ankündigte, und er trägt die königlich-hannoversche Uniform.

Während der gemächlichen Fahrt mit der Kutsche, die von den schweren Warmblütern Fillis, Wilma, Fee und Nobel gezogen wird, gerät Werner Herrig ins Schwärmen: "Auch nach so vielen Jahren liebe ich es, hier oben zu sitzen. Viele denken, so eine Kutschfahrt wird mit der Zeit langweilig. Aber das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil man so langsam fährt, kann man die Natur überhaupt erst richtig wahrnehmen."

Am Wegesrand tauchen plötzlich zwei Spaziergänger auf. Sie bewundern das schicke Gespann und fragen, ob sie ein Stück mitfahren dürften. Sie dürfen. "Ach ja, und was außerdem so schön am Kutschen fahren ist", sagt Werner Herrig, "man lernt immer wieder neue Menschen kennen."

Wer sich für eine Fahrt mit der historischen Postkutsche interessiert, kann sich unter 04183/7319 an Werner Herrig wenden. Da es keinen festen Fahrplan gibt, können Termine nach Wunsch vereinbart werden. Die Kosten für die neue Tagestour richten sich nach der Anzahl der Fahrgäste und danach, ob zwei- oder vierspännig gefahren wird. Bei zehn Teilnehmern liegt der Preis bei 30 bis 40 Euro pro Person.