Umstrittenes Haus war von 350 Bürgern gemeinsam gekauft worden

Moorburg. Rainer Böhrnsen, Betreiber des Tagungs- und Kulturhauses „Die Moorburg“, moniert, einige Formulierungen im Abendblatt-Dossier „Die Akte Moorburg – vieles bleibt im Dunkeln“, veröffentlicht am 15. Januar an dieser Stelle, seien aus seiner Sicht nicht zutreffend. Das Haus am Moorburger Kirchdeich 40 war im Januar 1982 von mehr als 350 Bürgern durch den Erwerb von Anteilscheinen der „Initiative Moorburger und Francoper Bürger zum Schutze des Süderelberaums" gekauft worden. Im Falle einer Hafenerweiterung sollten damit die notwendigen Enteignungsverfahren seitens der Stadt entscheidend erschwert werden.

Böhrnsen legt Wert auf die Feststellung, dass er zu keinem Zeitpunkt „Geschäftsführer der Moorburg“ gewesen sei. Viel mehr hätte er Ende 1983 den offiziellen Auftrag erhalten, sich um die Immobilie zu kümmern, die er seit 1991 als „Ein-Personen-Kleinstbetrieb“ nutze. Das Haus selbst gehöre indes nicht zum Betriebsvermögen. Böhrnsen habe lediglich ein Nutzungsrecht, das er im Einvernehmen mit dem weiteren Eigentümer, Herrn Wolf Gohdes, ausübe.

„Meine im Zusammenhang mit der Moorburg entfalteten Aktivitäten sind durch das Einverständnis der damaligen Eigentümer und ein Plazet der ,Anteilseigner‘ legitimiert“, sagt Rainer Böhrnsen.

Auf einer Versammlung der „Anteilseigner“ im November 1983 in der Hamburger „Fabrik“ hätten die Anwesenden ihr Einverständnis gegeben, das Haus zu sanieren, umzubauen und zu nutzen. „Die dadurch entstehenden Einnahmen sollten zur Deckung der Kosten des Hauses herangezogen werden“, so Böhrnsen weiter.

Dass Thea Bock, die als Galionsfigur der Moorburger Protestbewegung die Anteilscheine seinerzeit unterschrieben hat und als eines von vier Mitgliedern einer eigens gegründeten Gesellschaft bürgerlichen Rechts viele Jahre Eigentumsrechte besaß, ihren Anteil Ende 1991 Böhrnsen „als Schenkung ohne finanzielle Gegenleistung“ überschrieb, bestreitet er.

„Richtig ist, dass ich mit der Übertragung des Gesellschaftsanteils von Thea Bock auf mich die in dem Artikel erwähnte Sicherungsgrundschuld übernommen habe, die den gesamten Wert des Grundstücks umfasst“, sagt Rainer Böhrnsen.