Könnt ihr euch vorstellen, abends oder am Wochenende zur Schule zu gehen – und dann auch noch freiwillig?

Für euch kaum vorstellbar, doch für viele Menschen ist das ganz selbstverständlich. Sie besuchen eine Volkshochschule, kurz VHS genannt. 924 davon gibt es in ganz Deutschland.

Die meisten Volkshochschulen wurden nach dem Ersten Weltkrieg gegründet, weil die Menschen damals eine sehr schlechte bis gar keine Bildung hatten. Das lag oft daran, dass sie wenig Geld hatten und es sich nicht leisten konnten, sich weiterzubilden. Ende 1918 wurde im thüringischen Jena eine Volkshochschule gegründet, und bereits einen Tag später hatten sich etwa 2000 Menschen als Zuhörer eingeschrieben. Daran könnt ihr erkennen, wie groß damals der Bedarf war.

Das Angebot der Kurse hat sich seitdem immer weiter vergrößert. Es gibt zum Beispiel Fremdsprachen-, Computer- und Yogakurse. Doch auch Kunst- und Kulturgeschichte, Malen und Zeichnen, Bildhauerei, künstlerisches und handwerkliches Gestalten, Literatur und kreatives Schreiben, Musik, Singen und Musizieren gehören ins Unterrichtsangebot. Da sind Eintöpfekochen, vegane Küche oder Tortenbacken schon eher Ausreißer. Ihr merkt schon: Die Kurse haben mit euren Schulfächern nicht so viel zu tun.

Der Lehrer heißt Dozent, und die Unterrichtsstunden werden Kurse, Seminare oder Exkursionen genannt. Und dafür bezahlen die Teilnehmer auch noch Geld – die Kursusgebühr. So ganz ohne Bezahlung möchten Dozentin oder Dozent ihr Wissen schließlich auch nicht weitergeben. Denn auch die tun das in vielen Fällen ebenfalls nach ihrer normalen Arbeit.