Ohlsdorfer Friedhof

Hells Angel erschossen: Rocker nehmen Abschied von Danny A.

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Mehrere Hundert Menschen haben am Sonnabend auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg von dem erschossenen Hells Angel Danny A. (42) Abschied genommen.

Mehrere Hundert Menschen haben am Sonnabend auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg von dem erschossenen Hells Angel Danny A. (42) Abschied genommen.

Foto: - / dpa

Ende März starb der 42-Jährige Danny A. nach einem Streit um Bitcoin. Hells Angels gaben ihm auf dem Ohlsdorfer Friedhof das letzte Geleit.

Hamburg.  Der Ohlsdorfer Friedhof ist eigentlich ein Ort der Stille. Doch am Sonnabendmittag blubberten und röhrten dort schwere Harleys und auf dem Sarg, der nach der Trauerfeier aus der Kapelle getragen wurde, stand „Filthy Few“: Mehrere Hundert Menschen waren gekommen, um von dem erschossenen Hells-Angels-Rocker Danny A. (42) Abschied zu nehmen.

Danny A. war nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei Ende März im Hamburger Stadtteil Langenhorn mit mehreren Schüssen niedergestreckt worden. Der mutmaßliche Schütze Harry F. (50), ebenfalls ein Hells Angel, soll sich nach der Tat selbst gerichtet haben. Bei dem Streit der beiden Rockerbrüder ging es um Geld, das zuvor in der Kryptowährung Bitcoin angelegt werden sollte und das Danny A. nun zurückforderte.

Hells Angel Danny A. erschossen: Weiße Harley in der Kapelle

Danny A. war unter den Hells Angels in Hamburg offenbar beliebt und geachtet. Auf Aufnahmen aus der Kapelle auf dem Ohlsdorfer Friedhof sind mehrere große Fotos des Rockers zu sehen, daneben steht eine weiße Harley. Auf dem Boden liegen viele rot-weiße Blumen.

„Wir haben uns heute hier versammelt, um unserem Danny sein letztes Ehrengeleit zu geben“, sagte einer der Trauergäste am Sonnabend laut „Bild“-Zeitung. „Danny ist uns plötzlich und unerwartet aus der Mitte gerissen worden, durch einen feigen Anschlag. Es ist immer zu früh, und es tut immer weh.“

„Hier wurde aber gerade jemand aus dem Leben gerissen, der voller Zuversicht in die Zukunft schaute, jemand, der nach langer Haftzeit neuen Mut gefasst hatte, der bei null und einen neuen Anfang starten wollte“, so der Trauerredner laut „Bild“ weiter. „All diese Energie wurde ausgelöscht: ein Bruder, ein Freund, ein Sohn, ein Vater wurde uns aus unerklärlichen Gründen genommen.“

Hells Angel erschossen: Danny A. forderte angelegte Bitcoin zurück

Doch der Verstorbene war auch ein Gewalttäter. 2009 wurde Danny A. im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt festgenommen und 2010 in Kaiserslautern verurteilt. Die Aufschrift auf seinem Sarg „Filthy Few“ („dreckige wenige“) verweist auf ein Abzeichen der Hells Angels, das nur an besonders rücksichtslose Mitglieder vergeben wird.

Erst kurz vor dem tödlichen Streit der beiden Hells Angels war Danny A. aus der Haft entlassen worden. Danach soll er sich nach Abendblatt-Informationen direkt mit Harry F. in Verbindung gesetzt haben. Der Bruder des 50-Jährigen soll nach Erkenntnissen der Mordkommission von Danny A. 9000 Euro bekommen haben, die in Bitcoin angelegt werden sollten.

Hells Angel erschossen: Streit unter Rockerbrüdern eskalierte

Doch investiert wurde das Geld offenbar nie, der Bruder setzte sich nach Dubai ab. Danny A. forderte von Harry F. wohl ein Vielfaches der 9000 Euro zurück, da sich der Wert der Bitcoins in den vergangenen Jahren stark erhöhte. Von mehreren Zehntausend Euro ist laut Polizei die Rede. Danach eskalierte der Streit – mit tödlichen Folgen.

( mit zv )