Hamburg. Rund um den 1. Mai demonstrieren in Hamburg Tausende Menschen. Auch eine gewaltorientierte linksextreme Gruppe ist dabei.

Zahlreiche Demos und Kundgebungen rund um den 1. Mai werden die Polizei Hamburg in diesem Jahr fordern. Dabei werden die Hamburger Kräfte auch von zahlreichen auswärtigen Polizeieinheiten unterstützt. Unter anderem sind zusätzliche Wasserwerfer angefordert.

Fast ein Dutzend Aufzüge und Kundgebungen sind angemeldet. In mehreren Fällen wird mit der Teilnahme gewaltbereiten, linken Klientels gerechnet. Durch die Demonstrationen werden mehrere Straßen in Hamburg gesperrt. Autofahrer müssen sich also auf einige Umwege einstellen.

1. Mai: Demos in Hamburg – linksextremistische Szene erwartet

Bereits am Sonnabend gab es vor dem Bahnhof Sternschanze eine für mehr als sieben Stunden angemeldete Kundgebung unter dem Tenor „Klassenfest gegen Staat und Kapital“ – es wurden 300 Teilnehmer erwartet. Anmelder ist Halil Simsek, Anführer der Gruppierung Roter Aufbau – diese wird vom Verfassungsschutz als linksextremistisch-gewaltorientiert eingestuft. Simsek hat auch eine Kundgebung für den 1. Mai angemeldet.

Halil Simsek hat einen Aufzug unter dem Tenor „Heraus zum revolutionären 1. Mai“ am 1. Mai angemeldet, der sehr ambitioniert von der Kirchenallee bis zur Fuhlsbüttler Straße führen soll. 1000 Teilnehmer aus der linksextremistischen Szene werden erwartet. Im Schanzenviertel findet außerdem am 1. Mai eine kleinere Kundgebung statt, die sich mit den „Veränderungen im Viertel“ beschäftigt.

Am Sonnabend gab es zudem Sternmarsch geben, der um 15 Uhr am Feenteich, an der Kehrwiederspitze und am Klosterstern begonnen hatte t. Zielort der drei Aufzüge, zu denen jeweils 1000 Teilnehmer erwartet werden, war der Jungfernstieg. Die Aufzüge laufen unter dem Tenor „Stoppt den Krieg und das Töten“. Aber es kamen weitaus weniger Demonstranten als ursprünglich erwartet.

1. Mai: Demo in Eppendorf könnte Probleme bereiten

Schwierigkeiten könnten dagegen die Teilnehmer eines Aufzugs machen, der ab 13 Uhr vom Eppendorfer Baum zum Dammtorbahnhof führen soll. Auch bei dieser Demo werden 1000 Teilnehmer erwartet, die „für eine klassenlose und solidarische Gesellschaft“ auf die Straße gehen. „Gemeinsam wollen wir dahin gehen, wo die Reichen ihren Prosecco schlürfen“, heißt es in der Ankündigung des Bündnisses „Wer hat, der gibt“.

Als problematisch gilt zudem ein Aufzug, der um 15.30 Uhr an der Koppelstraße in Stellingen mit 800 Teilnehmern beginnen soll und von einem linksautonomen Bündnis angemeldet wurde.

1. Mai: Polizei Hamburg auch mit Alarmhundertschaften im Einsatz

Als unproblematisch sieht die Polizei die Kundgebungen des DGB, der in Bergedorf und Harburg zu kleineren Kundgebungen aufgerufen hat, zu denen 500 und 120 Teilnehmer erwartet werden. Eine größere Kundgebung mit 3000 Teilnehmern ist an der Straßburger Straße geplant.

Vergangenes Jahr hatten am 1. Mai rund 800 Anarchisten in Wilhelmsburg unter dem Motto „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“ demonstriert. Im Verlauf der Demonstration wurde der Aufzug einige Male von der Polizei gestoppt.
Vergangenes Jahr hatten am 1. Mai rund 800 Anarchisten in Wilhelmsburg unter dem Motto „Verboten gut – Anarchismus in die Offensive“ demonstriert. Im Verlauf der Demonstration wurde der Aufzug einige Male von der Polizei gestoppt. © imago/Andre Lenthe | imago stock

Die Polizei Hamburg bereitet sich auf einen „1. Mai wie vor Corona“ vor. In der Vergangenheit gab es in dem Zusammenhang mehrfach im Schanzenviertel Ausschreitungen. Deswegen werden neben der gesamten Bereitschaftspolizei auch die Alarmhundertschaften der Hamburger Polizei – bestehend aus Beamten der Wachen – sowie Bundespolizei und Einheiten aus Schleswig-Holstein im Einsatz sein.

1 Mai: Alle Demos und ihre Routen in der Übersicht

  • Demo „1. Mai – Kundgebung“ (9 – 14 Uhr, 500 Teilnehmer): Lohbrügger Markt, Ludwig-Rosenberg-Ring – Alte Holstenstraße – Johann-Adolf-Hasse-Platz – Vierlandenstraße – Bergedorfer Straße – Mohnhof – Wentorfer Straße – Möllers Kamp – August-Bebel-Straße, Bergedorfer Rathauspark
  • Demo „1. Mai – Tag der Arbeit“ (10 – 13 Uhr, 120 Teilnehmer): Harburger Rathausplatz, Knoopstraße – Bremer Straße – Hastedtstraße – Kroosweg – Eißendorfer Straße – Knoopstraße, Harburger Rathausplatz
  • Demo „Ungebrochen solidarisch – 1, Mai 2023“ (11 – 15 Uhr, 3000 Teilnehmer): Straßburger Straße, Dithmarscher Straße – Stormarner Straße – Mühlenstraße – Brauhausstraße – Eilbeker Weg – Friedrichsberger Straße – Pfenningsbusch – Bramfelder Straße – Fuhlsbüttler Straße, Bert-Kaempfert-Platz
  • Demo „Klassensturz statt Kassensturz“ (13 –16.15 Uhr, 1000 Teilnehmer): Eppendorfer Baum, Klosterstern – Harvestehuder Weg – Mittelweg – Theodor-Heuss-Platz - Dammtordamm, Dag-Hammarskjöld-Platz
  • Demo „Das System in der Krise – Anarchismus in die Offensive“ (15.30 – 19.30 Uhr, 800 Teilnehmer): Koppelstraße, Julius-Vosseler-Straße – Lenzweg – Methfesselstraße – Osterstraße – Schulweg – Doormannsweg – Fruchtallee – Schäferkampsallee – Schröderstiftstraße – An der Verbindungsbahn – Edmund-Siemers-Allee, Theodor-Heus-Platz
  • Demo „Kampf auf der Straße, Streik im Betrieb – Das ist unsere Antwort auf eure Politik!“ (16 – 19 Uhr, 1000 Teilnehmer): Steintorplatz – Steindamm – Lübeckertordamm – Wallstraße – Bürgerweide – Landwehr – Wandsbeker Chaussee – Richardstraße – Eilbeker Weg – Wagnerstraße – Hamburger Straße – Barmbeker Markt – Bramfelder Straße – Fuhlsbüttler Straße, Wiesendamm