Unachtsamkeit und Einweggrills erschweren Rettern den Dienst. Verwaltung ergreift Maßnahmen, um Zahl der Müllbrande einzudämmen.

Hamburg. Einsatzort Stadtpark: Bis zu 20-mal am Tag muss die Freiwillige Feuerwehr Winterhude derzeit dorthin ausrücken. Der Grund: brennende Müllcontainer, ausgelöst durch achtlos weggeworfene Einweggrills und heiße Asche. "Viele Griller unterschätzen die Gefahr, die von noch glühenden Kohlen ausgeht", sagt Wehrführer Gert Loose. In den Mülleimern, in denen sich meist auch viel Papier, Verpackungen und Plastiktüten befänden, komme es dann sehr schnell dazu, dass sich diese Stoffe entzündeten. "Das brennende Plastik führt zu einer starken Rauchentwicklung, was uns das Löschen zusätzlich erschwert", sagt der Feuerwehrmann.

Auch andere Feuerwehren in Hamburg kennen dieses "Sommer-Problem", doch nirgends in Hamburg ist die Zahl der Einsätze so hoch wie im Stadtpark: Mussten die Feuerwehrleute 2001 nur insgesamt dreimal im Stadtpark löschen, rückten sie im vergangenen Jahr zu 218 Einsätzen aus. Dabei gilt: je besser das Grillwetter, desto mehr Einsätze. In schlechten Sommern wie 2009 und 2010 wurden nur 101 beziehungsweise 113 Einsätze gezählt.

Doch das Wetter ist es nicht allein. Warum also stieg die Zahl der Einsätze seit 2001 so rasant an? Die Hauptursache ist die steigende Popularität von Einweggrills. Im Jahr 2000 auf einer Outdoormesse vorgestellt, findet man das Gerät, bestehend aus Aluminium, heute in den meisten Supermärkten. Nach dem Grillen ist die Aluschale allerdings meist noch sehr heiß, weshalb viele ihre Grills stehen lassen oder unachtsam entsorgen. Die Stadtpark-Verwaltung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Zahl der Müllbrande einzudämmen. Bislang hat das Aufstellen von Grillkohlecontainern, die Einrichtung von Grillzonen und ein Verbot von Einweggrills jedoch keinen merklichen Erfolg erzielt, einzig die Nummerierung der Müllcontainer bedeutet eine große Hilfe für die Feuerwehr. "Dadurch finden wir die Ziele schneller."

Die Polizei ist am Wochenende fast permanent im Stadtpark auf Streife. Wer beim Grillen außerhalb der Grillzone erwischt wird, muss das Feuer entweder ausmachen oder den Grill auf etwa 50 Zentimeter hochbocken und ein Verwarngeld entrichten.

Die 40 Männer und Frauen der Freiwilligen Feuerwehr Winterhude sind aber auf ihre zu erwartenden Einsätze vorbereitet: "An schönen Wochenenden schmeißen wir selber den Grill an und rücken dann immer wieder in den Stadtpark aus", sagt Gert Loose. Nichtsdestotrotz wünscht er sich mehr Verantwortungsbewusstsein: Ich würde mir wünschen, dass die Leute mehr nachdenken und ihren heißen Abfall in die Grillkohlecontainer werfen."