Mieter des Lokals am Alsterkanal beklagt Mängel wie undichte Decken, die nicht behoben worden seien. Vermieter ist “wütend und enttäuscht“.

Hamburg. Das Fiedler's am Hofweg ist eine Institution auf der Uhlenhorst. Das ehemalige Klohäuschen mit dem spektakulären schwebenden gläsernen Aufbau liegt direkt am Alsterkanal. Im Sommer ist die Terrasse am Wasser einer der angesagtesten Treffpunkte im Stadtteil.

Doch die Idylle trügt, denn hinter den Kulissen gibt es einen heftigen Streit zwischen dem Namensgeber und seinem Nachfolger: Der Gastronom und Architekt Anton Fiedler hat das Juwel etwa 25 Jahre lang betrieben. 2010 zog er sich zurück und verpachtete sein Fiedler's. Der erste Mieter musste Insolvenz anmelden. Im Dezember 2010 übernahm Andreas Drogand, nannte das Lokal fortan "Hannes & Hanna". Eine Erfolgsgeschichte sollte es nicht werden. Inzwischen verkehren Mieter und Vermieter in erster Linie über ihre Anwälte, auch das Landgericht musste sich schon mit den Streithähnen beschäftigen. Es geht um ausgebliebene Mietzahlungen und angebliche schwere Mängel an der Immobilie.

Wenn Anton Fiedler über Andreas Drogand spricht, dann klingt das verbittert: "Ich bin enttäuscht und wütend zugleich über das Verhalten von Herrn Drogand", sagte Fiedler. Zunächst sei die Miete voll bezahlt worden, dann sei es immer weniger geworden, und seit Oktober 2010 seien die Zahlungen ganz ausgeblieben.

Das Problem für Fiedler: Er ist der Hauptpächter und hat das Objekt von der Stadt gemietet. "Ich muss an die Stadt die Grundmiete überweisen, egal ob mein Pächter bezahlt oder nicht", sagte Fiedler. Durch den Ausfall sei ihm ein Schaden im fünfstelligen Bereich entstanden.

Im November 2011 hat Fiedler seinem Mieter schließlich die fristlose Kündigung ausgesprochen. Außerdem hat er Rechtsanwalt Thomas Wandel, einen Experten für gewerbliches Mietrecht, eingeschaltet. "Das Fiedler's ist sozusagen das Lebenswerk meines Mandanten. Das skrupellose Verhalten von Herrn Drogand belastet Herrn Fiedler deshalb auch emotional sehr", sagt Wandel.

Andreas Drogand weist allerdings sämtliche Vorwürfe zurück und erhebt selber schwere Vorwürfe gegen seinen Vermieter: "Das Fiedler's war eine Bruchbude, als ich es übernommen habe. Nach und nach sind mehr und mehr Mängel aufgetreten." Die Elektrik sei kaputt gewesen und die Decke undicht. Der Gastronom sagt: "Es war wie in einer Tropfsteinhöhle." Drogand behauptet weiter: "Heizung und Warmwasser haben monatelang nicht funktioniert." Er habe immer wieder um die Behebung der Mängel gebeten, aber nichts sei passiert. Irgendwann habe er die Konsequenzen gezogen, die Mietzahlungen gekürzt und schließlich eingestellt. Die Gegenseite sieht das anders: "Herr Drogand hat die Immobilie vor der Unterzeichnung des Mietvertrags mehrfach besichtigt", sagt Rechtsanwalt Wandel.

Vor Kurzem gab es einen Vergleich vor dem Landgericht: Andreas Drogand soll die Immobilie bis zum 1. Mai räumen und seine Mietkaution zurückerhalten. Dazu Anton Fiedler: "Ich bleibe zwar auf den Mietschulden sitzen. Aber dafür hat dieser Albtraum jetzt hoffentlich ein Ende."

Pünktlich zur Sommersaison soll das Fiedler's neu vermietet werden. Interessenten für das Lokal gebe es genug, sagt Fiedler. Aber auch schon wieder eine neue Auseinandersetzung. Denn noch bis Ende April muss Drogand den potenziellen Neu-Mietern Zugang zu dem Räumen gewähren. Am vergangenen Sonntag standen diese vor verschlossenen Türen. Drogand konnte den Termin nicht wahrnehmen. Er hatte einen Autounfall, zum Glück ohne größeren Schaden.