Die meisten kennen Voncampe als Fernsehgesicht, als Ansagerin und Moderatorin. Noch bis Ende Oktober stellt Voncampe ihre Objekte, Assemblagen und Collagen in der Mischung aus Gastronomie und Galerie aus.

Hamburg. Victoria Voncampe ist ein zupackender, pragmatischer Typ. Also zögerte sie auch nicht lange, als sie von ihrem Fenster aus einen Mann beim Entfernen alter Plakate sieht – sie schnappt sich eine Schubkarre. Nun hängen die zu Collagen verarbeiteten Papierfetzen in Nissis Kunstkantine am Dalmannkai 6 in der HafenCity.

Noch bis Ende Oktober stellt Voncampe ihre Objekte, Assemblagen und Collagen in der Mischung aus Gastronomie und Galerie aus. „Ich wollte schon lange mit Plakaten arbeiten“, sagt die 71-Jährige. „Ich fand das Material so interessant.“ In der Ausstellung sind aber auch andere Werke und Methoden, wie zum Beispiel Materialbilder aus Marmorstaub oder die „Tanzenden Tasten“, bestehend aus alten Klaviertasten vor rotem Hintergrund, zu sehen.

Die meisten kennen Voncampe als Fernsehgesicht, als Ansagerin und Moderatorin von Sendungen wie „Schaubude“ und „Hamburg Journal“. 2002 beendete sie diese Karriere. Fünf Jahre zuvor wurde bei ihr Krebs diagnostiziert – ein Thema, über dass sie möglichst wenig reden will, es aber dann doch tut. Schließlich war die Krankheit der Auslöser dafür, dass aus der fixen Idee vom eigenen künstlerischen Schaffen Realität wurde. Voncampe besuchte Kurse und machte aus ihrer Garage ein Atelier. „Viele sind überrascht, wenn sie meine Arbeiten sehen“, sagt Voncampe. „Die hätten mir eher seichte Blümchenbilder zugetraut.“ Tatsächlich aber bewegt sich die Frau aus Nienstedten zwischen Surrealismus und Dadaismus. „Ich mag diese völlig aus der Realität gelöste Denkweise“, sagt sie.