Hamburg/Buxtehude. Prachtboulevard wurde im Januar abermals zum Schauplatz einer Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen. 14-Jähriger schwer verletzt.

  • Polizei fasst Verdächtigen nach brutalem Angriff auf 14-Jährigen am Jungfernstieg.
  • Opfer kam schwer verletzt ins Krankenhaus.
  • Polizei ermittelt jetzt auch wegen eines Raubversuchs.

Nach einem ultrabrutalen Angriff auf einen 14-Jährigen am Jungfernstieg mitten am Tag hat die Polizei Hamburg nach eigenen Angaben einen Verdächtigen ermittelt. Dabei handele es sich um einen 18 Jahre alten Mann, der in Buxtehude lebt, so die Polizei Hamburg. Er sei verdächtig, sich am 24. Januar an der Tat beteiligt zu haben. Am heutigen Mittwochmorgen vollstreckten Kriminalbeamte des LKA 114 (zuständig für Jugendkriminalität) und Beamte der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) einen Durchsuchungsbeschluss in der Wohnung des Heranwachsenden. „Hierbei trafen sie den Tatverdächtigen an und stellten Beweismittel sicher“, sagte Polizeisprecherin Nina Kaluza. Da keine Haftgründe vorlägen, sei der 18-Jährige auf freiem Fuß geblieben.

Polizei Hamburg: Täter nach ultrabrutaler Attacke am Jungfernstieg gefasst?

Der 14 Jahre alte Junge war am 24. Januar während einer Auseinandersetzung zwischen zwei Jugendgruppen auf Hamburgs Prachtboulevard nicht nur brutal zusammengetreten worden, sondern wäre beinahe zudem auch noch Opfer einer Raubtat geworden. Kaluza: „Da im Zuge der Ermittlungen bekannt wurde, dass die Tätergruppierung ihr Opfer auch erfolglos zur Herausgabe seiner mitgeführten Tasche aufgefordert hatte, wird nunmehr wegen eines versuchten Raubdelikts ermittelt.“

Polizei Hamburg: 14-Jähriger nachmittags am Jungfernstieg zusammengetreten

Am 24. Januar, einem Dienstag, waren auf dem Jungfernstieg zwei Jugendgruppen aneinandergeraten, zunächst verbal. Wie es von der Polizei heißt, hätten mehrere Jugendliche im weiteren Verlauf auf den am Boden liegenden 14-Jährigen eingeschlagen und eingetreten. Erst als eine Passantin dazwischengegangen sei, hätten die Täter von ihm abgelassen und seien in Richtung Ballindamm geflüchtet, sagte Kaluza. Die alarmierte Polizei startete sofort eine Fahndung nach den Tätern, wurde aber nicht fündig.

Derweil kam der 14 Jahre alte Junge ins Krankenhaus, schwer verletzt, mit Verdacht auf einen Armbruch und weitere Verletzungen. „Bei den gesuchten Tätern soll es sich um fünf bis sechs männliche Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren handeln, die Deutsch mit Akzent gesprochen hätten“, sagte Kaluza. „Zwei von ihnen sollen Caps, einer eine dunkle Jogginghose und einer eine Tasche einer Luxusmarke bei sich getragen haben.“

Polizei Hamburg: Jungfernstieg ist Treffpunkt Nummer eins von vielen jungen Migranten

Die Tat vom Dienstagnachmittag ähnelt einer ganzen Reihe weiterer Delikte rund um den Alsteranleger am Jungfernstieg und der benachbarten Europa Passage. Erst am 13. Januar gab es dort im Zusammenhang mit einem Streit zwischen Jugendlichen einen Raubüberfall auf einen 15-Jährigen. Die Täter flüchteten mit ihrer Beute: den Schuhen des Opfers. Und Mitte August 2023 war ein 19-Jähriger am Jungfernstieg lebensgefährlich verletzt worden.

Der Bereich Jungfernstieg gilt als Treffpunkt Nummer eins vieler nach Hamburg geflüchteter junger Migranten, meist unter 20 Jahre alt, die vor allem aus Afghanistan, dem Iran, aus Pakistan und Syrien stammen. Zwischen den Jugendlichen kam es dort in den vergangenen Jahren immer wieder zu Schlägereien. Für viel Aufsehen sorgten zudem extrem brutale Angriffe auf Polizeibeamte und Wachleute. So hatte im April ein 19-Jähriger einem Polizisten die Kniescheibe herausgetreten. Seine Freundin, 16 Jahre alt, hatte eine Machete dabei.

Brennpunkt Jungfernstieg: Polizei hat Flutlichtmasten installiert

Um den Bereich sicherer zu machen und der Problemklientel den nächtlichen Aufenthalt zu vergällen, hat die Polizei vor sieben Jahren Flutlichtmasten installiert, etwas später auch Überwachungskameras. Durch den Einsatz der Video­technik sollen Gefahrensituationen frühzeitig erkannt, Straftaten besser aufgeklärt und potenzielle Täter abgeschreckt werden, hieß es von der Polizei damals.

Diese Maßnahmen allein reichten jedoch nicht aus. Seit Mitte 2023 stehen zudem im Fokus der neu gegründeten Soko „Alster“ besonders auffällige Jugendliche, die dort immer wieder Stress machen. Bei Straftaten, die Jugendlichen in dem Areal zugeordnet werden, wird bei Verdächtigen nicht das Wohnort-, sondern das Tatortprinzip angewandt. So können nämlich alle Fälle zentral von der Dienststelle an der Caffamacherreihe bearbeitet werden.

Mehr zum Thema

Die Polizei sucht nach dem Angriff auf den 14 Jahre alten Jungen am Alsteranleger nun Zeugen: Wer das Tatgeschehen am Dienstagnachmittag beobachtet hat oder Hinweise zu den Gesuchten geben kann, möge sich unter der Nummer 040/428 65 67 89 oder bei einer Polizeidienststelle melden.