Hamburg. Mehr als 200 Veranstaltungen in über 112 Denkmälern in Hamburg, die sonst meist nicht zugänglich sind. Die Highlights.

Ein besonderer Einblick in den alten Elbtunnel, „Open Ship“ im Hamburger Hafenmuseum oder ein Besuch bei „Rosi“ im Harburger Binnenhafen: Diese spannenden Programmpunkte und viel mehr bieten die Tage der Industriekultur am Wasser 2023.

Mit über 200 Veranstaltungen in über 112 Denkmälern an 57 Orten lädt die Metropolregion Hamburg zum siebten Mal zu diesen Tagen ein, bei denen die Industriekultur im Mittelpunkt steht. Hafenanlagen, Schleusen und Schiffe, Leucht- und Wassertürme, Brücken und Mühlen, Fabriken und Kraftwerke geben am 23. und 24. September sonst weitgehend ungewöhnliche Einblicke.

Tage der Industriekultur: Unbekannte Denkmäler in Hamburg entdecken

Denn das ist das Besondere des Projekts: Die Tage der Industriekultur am Wasser stellen Orte der Industriegeschichte in der Metropolregion Hamburg vor, die oft weitgehend unbekannt sind. Viele von ihnen sind meist nicht öffentlich zugänglich und öffnen exklusiv an diesem Wochenende.

Dabei ist das Programm so vielfältig wie die gesamte Region. Ob für Kultur-, Natur-, Technikbegeisterte oder Familien, für alle gibt es interessante Angebote. Verbindendes Element bleibt immer eins: das Wasser.

Tage der Industriekultur: Einblicke in den alten Elbtunnel

In Hamburg neu dabei ist der 1911 eröffnete St. Pauli Elbtunnel. Er war der erste große Unterwassertunnel auf dem europäischen Festland. Weltweit einzigartig ist, dass man statt über Rampen via Aufzüge auf die Tunnelsohle gelangt. Am 23. September finden Führungen durch den Tunnel statt, bei denen nach Möglichkeit auch ein Blick hinter die Kulissen gewährt wird.

Der alte Elbtunnel: Ein Besuchermagnet im Hamburger Hafen.
Der alte Elbtunnel: Ein Besuchermagnet im Hamburger Hafen. © Andreas Laible | ANDREAS LAIBLE

Ein Highlight für Familien sowie Hafen- und Technikenthusiasten am Wochenende ist das Deutsche Hafenmuseum mit seinem kompletten Ensemble für den klassischen Stückgutumschlag. Viele Fahrzeuge und Maschinen sind in Aktion zu erleben. Auf dem Schwimmkran Saatsee und dem Schutendampfsauger IV heißt es „Open Ship“. Zu jeder vollen Stunde geben ehemalige Hafenarbeiter Einblick in die vergessene Epoche des Hamburger Hafens.

Mobiles Kino zu Gast im Hafenmuseum

Am 24. September können die kleinen Gäste im Hafenmuseum Kräne und Schiffe selbst bauen. Vom 21. bis 24. September ist am Abend zudem das mobile Kino „Flexibles Flimmern“ zu Gast. Gezeigt wird der Film „Der Mann im Strom“ mit Hans Albers, inklusive eines Gesprächs mit Taucher Frey und Christian Schumann. Speisen und Getränke werden ebenfalls angeboten. Kartenreservierung unter: reservierungen@flexiblesflimmern.de

Besonders beliebt sind die Fahrten und Besichtigungen der zahlreichen historischen Frachtschiffe und Fähren, von denen in Hamburg eine Menge dabei sind: Premiere bei den Tagen der Industriekultur feiert auch die 1911 in Hamburg erbaute Viermastbark „Peking“. Sie steht mit ihrer hoch entwickelten Technik für das Ende des Frachtsegelschiff-Zeitalters.

Die Viermastbark „Peking“ liegt im Deutschen Hafenmuseum. Rund 44.000 Menschen haben das Deutsche Hafenmuseum am Standort Schuppen 50A und die Viermastbark „Peking“ in der Saison 2022 im Hafen besichtigt.
Die Viermastbark „Peking“ liegt im Deutschen Hafenmuseum. Rund 44.000 Menschen haben das Deutsche Hafenmuseum am Standort Schuppen 50A und die Viermastbark „Peking“ in der Saison 2022 im Hafen besichtigt. © picture alliance/dpa | Daniel Bockwoldt

Themenführungen auf der Viermastbark „Peking“

Die Reederei F. Laeisz setzte die „Peking“ auf den Routen nach Südamerika ein. Jeweils am Sonnabend und Sonntag werden Themenführungen angeboten: Zum „Frachtschiff von 1911 und seinen Funktionen“, Aberglauben an Bord und bei „Ick heff mol een Hamborger Veermaster sehn“ auf Plattdüütsch.

Auf dem Bereisungsdampfer „Schaarhörn“ heißt es am Wochenende „Open Ship“. 1908 wurde dieser in Hamburg als Peilschiff gebaut und fällt durch seine elegante Silhouette auf. Besatzungsmitglieder führen Besucher über das Schiff.

Dampferrallyes für Kinder auf der Stettin

Für die kleinen Gäste lohnt ein Besuch auf dem Dampfeisbrecher „Stettin“. Das Flaggschiff der Eisbrecherflotte wurde 1933 in Dienst gestellt. Die ehrenamtliche Mannschaft erläutert die weltweit größte erhaltene seetüchtige und kohlebefeuerte Dampfmaschine und veranstaltet Dampferrallyes mit Überraschungen.

Der Eisbrecher „Stettin“ bietet bei den Tagen der Industriekultur 2023 ein spezielles Programm für Kinder an.
Der Eisbrecher „Stettin“ bietet bei den Tagen der Industriekultur 2023 ein spezielles Programm für Kinder an. © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez / FUNKE Foto Services

Kleine Hafenrundfahrten bietet das 1941 in Finkenwerder erbaute Feuerlöschboot „Repsold“ an. Dieses war bis 1984 in Betrieb.

Museumshafen Oevelgönne: Ausfahrten auf Schleppdampfer und Hochseekutter

Auch im Museumshafen Oevelgönne gibt es eine Menge an Fischerei- und Frachtschiffen sowie Schlepper zu sehen. Der Schleppdampfer „Claus D.“ wie der Hochseekutter „Präsident Freiherr von Maltzahn“ laden am Wochenende zu Ausfahrten ein. Das Feuerschiff „Elbe 3“, mit Baujahr 1888 das älteste, fahrbereite Feuerschiff der Welt, kann besichtigt werden.

Durch den Schellfischtunnel werden mehrmals täglich Führungen zur Geschichte und Bedeutung dieses knapp einen Kilometer langen Teils der Altonaer Hafenbahn angeboten.

Museum der Arbeit: Einblick in Geschichte der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie

Das Museum der Arbeit widmet sich am Sonnabend mit zwei Führungen der New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände, das wie kein anderer Standort die Industrialisierung Hamburgs veranschaulicht, befindet sich heute das Museum.

Das Getreidesilo Hammerbrook wurde 1925 für die Großbäckerei Julius Busch am Mittelkanal in Hamburg errichtet. In dem üblicherweise nicht zugänglichen Speicher gibt es am 24. September Rundgänge. Anhand der vorhandenen Technik wird die Funktion eines Getreidespeichers erläutert.

Tage der Industriekultur 2023: Fahrten durch den Harburger Binnenhafen

Im Harburger Binnenhafen wird am 23. September der beliebte Rundgang „Über 7 Brücken musst du gehen“ angeboten. Bei der vierstündigen Tour ist außerdem eine Einkehr bei „Rosi“ geplant. Wer danach noch Stärkung benötigt, geht direkt zum KulturKiosk Blohmstraße. Die „Trinkhalle seit 1876“ ist heute eine kulturelle Anlaufstelle. Die Schiffe im Binnenhafen laden ebenfalls zum „Open Ship“ ein und bieten teilweise Rundfahrten an, auch das Küstenmotorschiff „Hille“ ist mit von der Partie.

Der Binnenhafen in Hamburg-Harburg: Hier werden Rundfahrten angeboten.
Der Binnenhafen in Hamburg-Harburg: Hier werden Rundfahrten angeboten. © Roland Magunia | Roland Magunia

Im Museumshafen Harburg, der ein Teil des Binnenhafens ist, werden am 24. September laufend Führungen zum „Gelben Mulch-Kran“ und zum Blauen Peiner Werftkran W 40 angeboten. Beide Kräne sind betriebsfähig restauriert. Beliebt bei Familien ist auch das Kinderprogramm vor Ort. In Begleitung der Eltern dürfen die Kleinen einmal „Kranführer“ sein, sie können Seemannsknoten lernen oder einen „Sackkarren-Führerschein“ machen. Die Barkasse „Jahn“ fährt außerdem durch den Binnenhafen.

Freilichtmuseum Rieck Haus: Einblick in die Entwässerungsmühle

Das Besondere an vielen Industrieobjekten ist neben dem Denkmal selbst das damit verbundene Naturerlebnis. Im Freilichtmuseum Rieck Haus steht die Feldentwässerungsmühle Hamburg-Curslack. Sie ist die letzte erhaltene von ehemals Hunderten windbetriebener Entwässerungsmühlen in den Vier- und Marschlanden. Am 24. September ist das Freilichtmuseum mit seinen Ausstellungen geöffnet und bei Führungen erklärt „Buur Ernie die Schöpf- und Grützmühle“.

Führungen über das Gelände des malerisch gelegenen Industriedenkmals Wasserwerk Kaltehofe sind ebenfalls Programmpunkte bei den Tagen der Industriekultur. Dieses versorgte Hamburg ab 1883 mit sauberem Trinkwasser – und daraus sind 1924 die Hamburger Wasserwerke hervorgegangen.

Das Wasserforum, das Museum der Hamburger Wasserwerke, zeigt außerdem die Entwicklung der Trinkwasserversorgung der Stadt Hamburg. Am 24. September findet eine Führung entlang der historischen Anlagen und über das Betriebsgelände von Hamburg Wasser statt.

Tage der Industriekultur 2023 am Wasser: Führung über Hamburger Werft

Knapp 300 kleine Bootswerften lagen ehemals im Raum Hamburg an der Elbe oder ihren Nebenflüssen. Die Bootswerft Hamburg-Cranz ist eine der wenigen erhaltenen Beispiele. Der Eigentümer führt über die Werft – mit ihrer Werkstatt aus dem 18. Jahrhundert, der über 100-jährigen Bootshalle und der Slip-Anlage.

Die Tage der Industriekultur am Wasser werden alle zwei Jahre von der Metropolregion Hamburg organisiert. Das ausführliche Programm zu allen Anlagen und Museen sowie weitere Informationen zur Industriegeschichte sind verfügbar unter www.tagederindustriekultur.de