Hamburg. Hamburger Tierschutzverein kämpft mit hohen Kosten. Geld von der Stadt reicht offenbar nicht aus. Immerhin: Die Spenden steigen.

Wegen roter Zahlen bald auf der Roten Liste? Wie vor Kurzem auf der Hauptversammlung des Hamburger Tierschutzvereins von 1841 e.V. (HTV) im Bürgerhaus Wilhelmsburg bekannt wurde, weist der Jahresabschluss 2022 des Vereins ein Defizit von deutlich mehr als einer Million Euro aus.

Obwohl der Verein Rücklagen gebildet habe, bringe die finanzielle Situation ihn nun in eine bedrohliche Schieflage. Schließlich stünden „finanziell herausfordernde Bauprojekte“ im vereinseigenen Tierheim Süderstraße an, teilte der Tierschutzverein am Dienstag mit. Ebenso würden steigende Kosten für Futtermittel, die tiermedizinische Versorgung und nicht zuletzt das Personal ihren monetären Tribut fordern. Stichworte: Inflation und Fachkräftemangel.

Tierheim Hamburg: Steht der Tierschutzverein vor dem Aus?

Wie die erste Vorsitzende des HTV Janet Bernhardt berichtete, löst die prekäre Lage nie da gewesene existenzielle Sorgen aus. „Kein Gebäude unseres Tierheims ist heil – jetzt trifft uns der Sanierungsstau der vergangenen Jahre besonders stark, denn die Kosten für Handwerker und Material sind extrem gestiegen“, sagte sie.

„Der auch im Baubereich vorhandene Fachkräftemangel und Lieferprobleme für Material werden allein die Sanierung des alten Katzenhauses auf zwei bis vier Jahre ausdehnen und die Kosten in eine siebenstellige Höhe schießen lassen“, so Bernhardt.

Hamburger Tierschutzverein kündigt Vertrag mit Stadt

Um schnellstmöglich eine Lösung zum Weiterbetrieb des Vereins zu finden, habe man sich mittlerweile mit der Stadt zusammengetan. Pläne, das Tierheim umzustrukturieren oder einen Teil an einen zweiten Standort auszulagern, würden diskutiert.

Zuletzt hatte es Knatsch mit Hamburg gegeben – der HTV hatte im März einen Vertrag mit der Stadt zum Ende des Jahres gekündigt. Auch dazu äußerte sich die Vorsitzende auf der Jahreshauptversammlung: „Die ungefähr zwei Millionen Euro, die wir gemäß vertraglicher Vereinbarung von der Freien und Hansestadt Hamburg für Fund-, Verwahr- und Beobachtungstiere bekommen, reichen nicht aus, um diese Tiere ausreichend zu versorgen. Wir zahlen also drauf und subventionieren die Stadt – mit Spendengeldern, um staatliche Aufgaben zu erfüllen. Dieser Zustand ist inakzeptabel.“

Tierheim Hamburg – unklar, ob Tierschutzverein prekäre Lage stemmt

Wie und ob der Verein sich finanziell über Wasser halten kann, ist derzeit unklar. Auch weil die in diversen Bereichen gestiegenen Kosten die eigentlich hohe Spendenbereitschaft der Hamburger übersteigen. Immerhin hatten die finanziellen Zuwendungen an den Verein im Jahr 2022 um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen und sich auf fast eine Million Euro belaufen – aber dennoch ging der HTV mit reichlich Verlust aus dem Geschäftsjahr.

Einen vermutlich eher kleinen Teil der gestiegenen Kosten sollen vom Jahr 2024 an auch moderat angehobene Mitgliedsbeiträge wettmachen. Die Mehrheit der anwesenden Mitglieder stimmte auf der Jahreshauptversammlung dafür.