Hamburg. Der Fahrer des tonnenschweren Gefährts hatte nicht bemerkt, dass er den 68-Jährigen in eine lebensbedrohliche Situation brachte.

Ein Lkw hat am Mittwoch einen 68 Jahre alten Radfahrer in Billbrook erfasst und ihn unbemerkt mehrere Meter mitgeschleift. Dann geriet der Mann unter die Vorderachse des noch fahrenden Lastwagens. Nur durch einen glücklichen Zufall konnte der 68-Jährige gerettet werden. Die Polizei Hamburg sucht Unfallzeugen.

Ein Rettungswagen der Feuerwehr Hamburg war gegen 16.50 Uhr auf der Rückfahrt von einem Einsatz. An der Kreuzung Liebigstraße/Ecke Moorfleeter Straße wurde die Besatzung auf einen Radfahrer aufmerksam, der von einem Lkw erfasst und zu Fall gebracht wurde.

Polizei Hamburg: Lkw will abbiegen und erfasst Radfahrer

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei war der 39-jährige Lastwagenfahrer mit seinem Sattelzug auf der Liebigstraße unterwegs und bog von dort nach rechts in die Moorfleeter Straße ab – die Ampel zeigte für den Lkw Grün. "Der in gleicher Richtung fahrende Radfahrer wollte Zwecks Weiterfahrt in der Liebigstraße die Moorfleeter Straße im Bereich der dortigen Fußgängerfurt überqueren", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth am Donnerstag.

Als der Lkw abbog, kam es zu der Kollision. "Nach dem Sturz versuchte der Radfahrer, sich aus der lebensbedrohlichen Situation zu retten und ein Überrollen durch den Lkw zu verhindern", sagte Feuerwehrsprecher Tim Spießberger.

Feuerwehr Hamburg stoppt Lkw, der Radfahrer mitschleift

Doch das tonnenschwere Gefährt schleifte den 68-Jährigen mehrere Meter mit, und der Mann geriet unter den Lkw. "Geistesgegenwärtig schaltete die Rettungswagenbesatzung das Blaulicht an, zog ihr Fahrzeug vor den Lkw und hinderte diesen an der Weiterfahrt", so Spießberger. Die beiden Feuerwehrmänner eilten sofort zu dem Radfahrer, der sich bereits einen Meter unter der Zugmaschine befand, aber nicht eingeklemmt war.

"Bei der ersten Untersuchung stellte sich heraus, dass der Verletzte ansprechbar war und augenscheinlich nur leichte Verletzungen davongetragen hat", sagte der Feuerwehrsprecher. Der 68-Jährige wurde befreit und nach einer medizinischen Erstversorgung in ein Krankenhaus gebracht. "Die ausgiebige Untersuchung im Krankenhaus ergab, dass der Radfahrer sehr großes Glück hatte und lediglich leichte Verletzungen erlitten hat." Spießberger: "Ohne das umsichtige und zügige Eingreifen der Rettungswagenbesatzung wäre dieser Unfall vermutlich deutlich schlimmer ausgegangen." Denn immer wieder kommt es bei Kollisionen zwischen Lkw und Radfahrern zu tödlichen Unfällen.

Lkw schleift Radfahrer mit – Polizei Hamburg sucht Zeugen

Nach Angaben der Polizei erlitt der 68-Jährige Verletzungen im Bereich des Oberkörpers. Abbenseth: "Nach hier vorliegenden Erkenntnissen sollen die erlittenen Verletzungen potenziell lebensgefährlich gewesen sein, der Zustand des Mannes ist aber stabil."

Die weiteren Ermittlungen zur Unfallursache dauern an. "Dabei wird geprüft, ob der Lastwagenfahrer beim Abbiegevorgang die erforderliche Sorgfalt beachtet hat", so der Polizeisprecher. Gegenstand der Ermittlungen sei aber auch, wo genau der Radfahrer unmittelbar vor dem Unfall gefahren ist. Zeugen werden gebeten, sich unter 040/4286-56789 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.