Hamburg. Klimaschutzaktivisten wollen wieder aktiv und vor dem Rathaus kreativ werden, während drinnen SPD und Grüne verhandeln.

Nach wochenlanger coronabedingter Unterbrechung wollen die Anhänger von Fridays for Future am Freitag wieder in Hamburg für mehr Klimaschutz auf die Straße gehen - im kleinen Rahmen. Während der Koalitionsverhandlungen von SPD und Grünen würden 25 Klimaaktivisten auf dem Rathausmarkt "ein kreatives Zeichen für ein nachhaltiges Konjunkturprogramm und eine Nachbesserung des Hamburger Klimaplans setzen", teilte Fridays for Future-Sprecherin Annika Rittmann am Donnerstag mit.

"In den Koalitionsverhandlungen und bei Hilfen nach Corona muss Klimapolitik in jedem zu verhandelnden Sektor mitgedacht werden, damit das Pariser Klimaabkommen eingehalten werden kann", forderte sie. "Der Senat hat gezeigt, dass er der Wissenschaft gegenüber nicht beratungsresistent ist. Dies muss auch für seine Klimapolitik gelten."

Vor dem Hintergrund der Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie hatten die jungen Klimaaktivisten im März ihre Straßenkundgebungen eingestellt und zum wöchentlich #NetzstreikFürsKlima im Internet aufgerufen. Während des globalen Klimastreiks vor zwei Wochen hatten Aktivisten in Hamburg in einem "stillen Protest" mehrere Hundert Demo-Schilder auf dem Rathausmarkt ausgelegt.

Klimaschützer kritisieren Prämien für Autoindustrie

Unter dem Motto #FightEveryCrisis wurde zudem in einem deutschlandweiten Livestream mit mehr als zweihunderttausend Zuschauern darauf aufmerksam gemacht, dass neben der Coronakrise auch die existentielle Klimakrise ernst genommen werden müsse. Die am Freitag geplante Aktion sei mit der Versammlungsbehörde abgesprochen und finde "unter starken hygienischen Sicherheitsvorkehrungen" statt, hieß es.

Infos rund um Fridays for Future:

  • Fridays for Future (Kurzform FFF) ist eine globale Bewegung, die von Schülern und Studenten initiiert wird, die sich für einen schnelleren und effizienteren Klimaschutz einsetzen
  • Die Gründerin der Bewegung ist Greta Thunberg. Sie rief Fridays for Future im August 2018 ins Leben
  • Jeden Freitag bestreiken Schüler auf der ganzen Welt den Schulunterricht und gehen für ein besseres Klima auf die Straße
  • In Hamburg ist Luisa Neubauer das Gesicht von Fridays for Future
  • Am 20. September 2019 beteiligten sich in Hamburg mindestens 70.000 Menschen an dem Protest und setzten ein Zeichen für den Klimaschutz

“Während der Autoindustrie in Berlin irrwitzige Prämien in Aussicht gestellt werden, erinnern wir den Senat daran, dass die Hamburger Bürger noch im Februar konsequenten Klimaschutz gewählt haben. Der aktuelle Klimaplan muss nachgebessert werden, damit Klimaneutralität bis 2035 möglich wird. Auch deshalb zieht es uns nun wieder unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen zurück auf die Straße”, sagt Arnaud Boehmann, Sprecher von Fridays for Future Hamburg. Die Aktion am Freitagvormittag startet um 11.30 Uhr auf dem Rathausmarkt und wird sich mit dem Thema Wirtschaft beschäftigen.