HafenCity. Auftakt für das neue Hochhausviertel von Hamburg: Für den letzten und vom Bauvolumen her größten Abschnitt der HafenCity ist jetzt das erste Grundstück vergeben worden. Direkt vor den Elbbrücken und an den derzeit im Bau befindlichen beiden neuen S-Bahn- und U-Bahn-Stationen planen die beiden Berufsgenossenschaften BGW und VBG nach Information der städtischen HafenCity GmbH gemeinsam für mehr als 70 Millionen Euro ein Präventionszentrum samt Seminarhotel mit 200 Betten. 28.000 Quadratmeter Fläche wird das Gebäude oberirdisch umfassen und bis zu 15 Stockwerke hoch sein – so, wie viele der Gebäude im sogenannten Elbbrückenquartier ebenfalls als Hochhäuser vorgesehen sind. Eine Art „Klein-Manhattan“ Hamburgs entsteht dort jetzt, hieß es schon einmal.
Tatsächlich soll direkt neben dem jetzt geplanten Präventionszentrum auch ein gut 100 Meter hoher Turm gebaut werden, der dann sogar fast 30 Stockwerke umfassen könnte. Noch höher sollen hier in einigen Jahren drei Bürotürme aufragen, die auf der anderen Seite der Freihafenbrücken im Masterplan vorgesehen sind. 150 bis sogar 200 Meter hoch könnten die Gebäude dort werden, heißt es bei der HafenCity GmbH. Die drei Türme wären dann die höchsten Gebäude Hamburgs. Zum Vergleich: Der Michel ist rund 132 Meter hoch, das Radisson Blu Hotel am Dammtor gerade einmal 108 Meter.
Nutzer stehen noch nicht fest
Noch aber stehen Bauherren oder Nutzer der neuen HafenCity-Wolkenkratzer nicht fest. Die jetzige erste Grundstücksvergabe an die beiden Berufsgenossenschaften gilt dann auch als Startschuss für den konkreten Baubeginn des Quartiers, das an der Grenze zum Stadtteil Rothenburgsort das östliche Ende der HafenCity bilden wird. „In zehn Jahren wollen wir hier fertig sein“, sagt HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg, der weitere Grundstücksvergaben in diesem letzten Abschnitt noch für dieses Jahr ankündigte. Auch die Areale für die drei Türme hinter den Elbbrücken würden bereits im kommenden Jahr vergeben.
In dem Präventionszentrum sollen Arbeitnehmern in Seminaren die Themen Arbeitssicherheit und Unfallverhütung nahegebracht werden. Geplant sind auch sogenannte Praxiswelten – zum Beispiel der Nachbau von Krankenzimmern, Fahrkabinen von Bussen oder Büros. Die beiden Berufsgenossenschaften vertreten Verwaltungsberufe, aber auch die Bahnbranche sowie Berufe aus der Kranken- und Altenpflege. Etwa 30.000 Seminarteilnehmer jährlich werden dort erwartet, zusätzlich zu etwa 180 Beschäftigten.
Nähe zu S- und U-Bahn
Vorteil des Standorts sei vor allem die Nähe zu S- und U-Bahn, sagte BGW-Hauptgeschäftsführer Stephan Brandenburg. Die HafenCity GmbH begrüßte die Entscheidung der Berufsgenossenschaften, weil der Bau mit seinem regen Besucherverkehr zu einer Lebendigkeit des Stadtteils beitragen werde, wie HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg sagte. Derzeit läuft für das Projekt bereits ein Architektenwettbewerb, der bis März 2017 entschieden sein wird. Baubeginn wird aller Voraussicht nach Mitte 2018 sein. Mit der Fertigstellung rechnen die Planer für Anfang 2021.
Dann werden nach Einschätzung von HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg auch viele weitere der Hochhäuser im Elbbrückenquartier bereits im Bau sein. Der Masterplan sieht dabei im Inneren des neuen Viertels auch Häuser mit insgesamt rund 1100 Wohnungen vor. Wie eine Art Lärmschutzriegel sollen höhere Büro- und andere Gewerbebauten wie eben das Präventionszentrum drumherum gebaut werden. Wobei sich die Geschosshöhen von den in der HafenCity meist üblichen sieben Stockwerken immer weiter nach oben entwickeln sollen. „Die HafenCity wächst hier auf“, sagt Bruns-Berentelg dazu.
60 Prozent Büronutzung
Rund 60 Prozent des Elbbrückenquartiers sind dem Masterplan zufolge für reine Büronutzungen vorgesehen. „Ein hochverdichteter Geschäftsstandort, eine Adresse für Großunternehmen sowie für kleinere wachsende Unternehmen“ – so beschreibt die HafenCity GmbH ihre Vorstellungen davon. Weitere 15 Prozent der Fläche sind für Gastronomie und Sondernutzungen geplant. Die Wohngebäude werden einen Flächenanteil von etwa 25 Prozent einnehmen. Erschlossen wird das neue Hochhausviertel vor allem durch die verlängerte U 4. Die neue Haltestelle Elbbrücken wird nach derzeitigem Planungsstand 2018 in Betrieb gehen. Sie soll über eine gläserne, 70 Meter lange Brücke zudem mit einer ebenfalls geplanten neuen S-Bahn-Haltestelle dort verbunden werden.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg-Mitte