Hammerbrook

500 Euro Kaltmiete für neue Studentenwohnungen

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Ulrich Gassdorf
Das neue Apartmenthaus nahe dem Hauptbahnhof. Der Entwurf stammt von den Hamburger Architekten „nps tchoban voss“

Das neue Apartmenthaus nahe dem Hauptbahnhof. Der Entwurf stammt von den Hamburger Architekten „nps tchoban voss“

Foto: nps tchoban voss

Richtfest für 353 Mini-Apartments in der Nähe des Hauptbahnhofs. Auch Auszubildende sollen 23,80 Euro pro Quadratmeter zahlen.

Die Lage ist ideal. Nur wenige Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt, entstehen am Schultzweg in einem zwölfgeschossigen Neubau 353 Apartments. „Ich freue mich, wenn hier schon bald junge Menschen, die zum Studieren oder als Auszubildende nach Hamburg kommen, eine neue Heimat finden“, sagte am Donnerstag die Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) beim Richtfest.

Die Mini-Wohnungen haben jedoch ihren Preis. Der Investor Hamburg Trust will für die möblierten etwa 21-Quadratmeter großen Apartments „ab 500 Euro Kaltmiete“ verlangen, sagt Investmentmanager Daniel Haase. Das sind 23,80 Euro pro Quadratmeter und dürfte nicht dem Budget normaler Azubis und Studenten entsprechen.

Auf Abendblatt-Anfrage sagt Senatorin Fegebank: „Sicher sind diese Apartments für viele unerschwinglich. Solche Angebote machen trotzdem Sinn, um gezielt finanzstärkere Mieter anzusprechen und damit den Nachfragedruck auf andere kleinere und günstigere Wohnungen zu senken.“ Aber Fegebank sagt auch: „Unter den Mietern werden Studierende und Azubis mit entsprechenden finanziellen Möglichkeiten sein.“

Unterdessen kündigte Mittes Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg an: „Mit uns wird es in Zukunft in Mitte keine Baugenehmigungen mehr für sogenannte MicroApartments geben, für die dann Kaltmieten von mehr als 20 Euro pro Quadratmeter kalt verlangt werden, denn solche Summen dürften das Budget der meisten Azubis und Studenten sprengen.“ Allerdings weiß Osterburg auch: „Natürlich haben Investoren großes Interesse daran, möglichst viele Apartments in zentraler Lage zu bauen und hohe Einnahmen zu kassieren. Aber solche Angebote sind dann eher für gut verdienende Pendler als Mieter attraktiv.“

Die Apartments am Schultzweg, die unter dem Namen „Neuer Hühnerposten Hamburg“ vermarktet werden, sollen im Sommer 2016 bezugsfertig sein. Insgesamt investiert Hamburg Trust rund 34 Millionen Euro.

Wohnen muss für Auszubildendeaber nicht teuer sein: Die Stiftung Azubiwerk baut an der Hammer Straße in Wandsbek mit öffentlicher Förderung 156 Apartments für Auszubildende, die 2016 bezugsfertig sein sollen. Die Miete pro Monat: ab 206 Euro kalt. „Dieses Bauvorhaben wird öffentlich gefördert und dementsprechend darf ein bestimmter Mietzins nicht überschritten werden“, sagt Azubiwerk-Geschäftsführer Patrick Fronczek. So kostet ein etwa 22,5 Quadratmeter großes Apartment (inklusive Anteil an Gemeinschaftsflächen) 9,15 Euro pro Quadratmeter. Dem Vernehmen nach subventioniert die Stadt jeden Platz mit etwa 80 Euro pro Monat. Doch nicht nur die öffentliche Förderung spielt dabei eine Rolle: „Unseren Investoren geht es nicht in erster Linie um eine Gewinnmaximierung, sondern darum, dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende zu schaffen.“