Kulturangebot

Katholische Schulen führen Kulturführerschein ein

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Mit dem Projekt soll der Opernbesuch für die 10.000 Schüler genau so normal werden wie Fußball. Aufführungen des Thalia-Theaters sind sogar kostenlos. Initiator ist Alt-Bischof Werner Thissen.

Hamburg. Ein neuer Kulturführerschein soll den 10.000 Schülerinnen und Schülern der katholischen Schulen in Hamburg Theater, Opern und Museen nahe bringen. Der Besuch des Thalia-Theaters, Kooperationspartner der Schulen, ist für sie künftig kostenlos. Viele Jugendliche seien zwar offen für kulturelle Angebote, es fehle ihnen aber oft das Wissen, sagte Alt-Erzbischof Werner Thissen am Dienstag bei der Präsentation. Die Kosten von jährlich rund 60.000 Euro tragen der Katholische Schulverband, das Erzbistum und Stiftungen.

Konkret erhalten die Schüler ein kleines pinkfarbenes Heft, in das sie alle kulturellen Aktivitäten eintragen. Dazu gehören sowohl schulisch geförderte Veranstaltungen als auch private Initiativen. Jede der 21 Schulen hat ausgebildete Kulturbotschafter, die ihre Mitschüler über interessante Angebote informieren und ein Profil ihrer Interessen erarbeiten. Das Thalia-Theater bietet neben kostenlosen Aufführungen auch Begegnungen mit Theatermachern, Sprechtrainings und Workshops zu Bühnenmusik, Kostümen, Kulissen und Technik an. Der „Kulturführerschein“ wird dann im Zeugnis als schulische Zusatzqualifikation ausgewiesen.

Initiator des Projekts ist Alt-Erzbischof Thissen. Verdis Oper „Der Troubadour“, bekannte er, habe ihn als 16-Jährigen bewogen, die Schule doch nicht wie geplant abzubrechen. Mit dem neuen Kulturprojekt könnte der Besuch von Theater und Oper genau so normal werden wie Fußball.

Kennzeichen des „Kulturführerscheins“ ist nach den Worten von Projektleiterin Bettina Knauer die Verbindlichkeit. Er solle die Kinder an Kulturveranstaltungen heranführen, so dass sie sich als ältere Jugendliche auch selbstständig auf den Weg machen. Gerade Kinder aus ärmeren Familien würden damit gefördert. Damit leisteten die katholischen Schulen auch einen wichtigen Beitrag zur Integration.

Zum Katholischen Schulverband zählen 21 Schulen, darunter drei Gymnasien und elf reine Grundschulen. 850 Lehrkräfte unterrichten hier. Rund 60 Prozent der Schüler sind katholisch.

( (epd) )