St. Jacobi ist die einzige der fünf Hauptkirchen Hamburgs, deren oberstes Amt nicht besetzt ist. Morgen endet die dritte Ausschreibung.

Hamburg-Altstadt. Seit zehn Monaten klafft eine Lücke in der Reihe der Hamburger Hauptpastoren: Ein Nachfolger für Kirsten Fehrs, die St. Jacobi im November des vergangenen Jahres verließ, um Bischöfin im Sprengel Lübeck und Hamburg zu werden, ist noch immer nicht gefunden. Damit ist die Kirche an der Steinstraße die einzige der fünf Hauptkirchen, deren oberstes Amt nicht besetzt ist - obwohl bereits zwei Wahlen auf der Tagesordnung standen. Morgen endet die Bewerbungsfrist für die Stelle, die bereits zum dritten Mal vom Kirchenkreis Hamburg-Ost ausgeschrieben wurde.

"Die Wahl eines neuen Hauptpastors gestaltet sich schwieriger und langwieriger als ursprünglich erwartet", heißt es aus der Gemeinde. Nachdem der Kandidat des ersten Wahlverfahrens, Pastor Mathias Lenz, schon am 29. Februar in der Synode nicht die nötige Mehrheit erhalten hatte, war es nach der zweiten Ausschreibung gar nicht erst zur Wahl gekommen.

Der Wahlausschuss habe sich nicht in der Lage gesehen, aus den Bewerbungen mindestens zwei geeignete Kandidaten vorzuschlagen. "Wir geben uns große Mühe, das Loch zu füllen", sagt Peter Biskup, Gemeindeältester und Vorsitzender des Kirchengemeinderats von St. Jacobi. "Unsere Gemeinde ist seit jeher sehr engagiert - nun muss sich jeder halt noch ein bisschen mehr anstrengen."

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Pastor Patrick Klein habe einige Aufgaben des Hauptpastors übernommen und werde von Pilgerpastor Bernd Lohse und Polizeipastor Frank Rutkowsky unterstützt. Doch warum wurde kein Nachfolger gefunden? Den Kandidaten Mathias Lenz, der sich im Februar zur Wahl gestellt hatte, hätte sich der Kirchengemeinderat als Hauptpastor vorstellen können, so Peter Biskup. Beim Gegenkandidaten habe das Gremium vom Vetorecht Gebrauch gemacht.

Beim zweiten Wahlgang habe der Pröpste- und Hauptpastorwahlausschuss keinen Kandidaten präsentiert, obwohl es mehrere Bewerber gegeben habe. Wer sich als Hauptpastor von St. Jacobi - und für das integrierte Amt als Propst für den Bezirk Alster-Ost - bewerbe, müsse gewisse Kriterien erfüllen, sagt Remmer Koch, Sprecher des Kirchenkreises. Antreten könnten grundsätzlich alle Pastoren der Nordkirche. "Sie müssen mit Leitungsfunktionen und dem Übernehmen übergemeindlicher Aufgaben vertraut sein", so Koch. Wer vom Wahlausschuss als Kandidat vorgeschlagen werde, müsse sich der Gemeinde und dem Kirchenvorstand mit einer Bewerbungspredigt und einem theologischen Vortrag vorstellen. Erklärt sich der Kirchenvorstand mit dem Bewerber einverstanden, wird in der Synode abgestimmt. Um gewählt zu werden, benötigt der Kandidat 78 Stimmen - egal, wie viele der 154 Synodalen anwesend sind.

Mathias Lenz erhielt Ende Februar nur 72 Jastimmen, also wurde die Stelle im April ein zweites, und - nach erfolgloser Suche - Anfang August ein drittes Mal ausgeschrieben. "Jetzt gibt es mehrere Bewerber, und wir sind sehr guter Hoffnung, dass dieses Mal ein geeigneter Hauptpastor dabei ist", sagt Peter Biskup.

Trotzdem wird es noch einige Monate dauern, bis der- oder diejenige das Amt antreten kann. Zwei Tage nach Ende der Bewerbungsfrist wird der Wahlausschuss zunächst eine "Vorsortierung" vornehmen, danach werden die verbleibenden Kandidaten zum Gespräch geladen und gegebenenfalls dem Kirchenvorstand vorgeschlagen.

"Aufgrund festgesetzter Fristen wird es dann noch einige Zeit dauern, bis es zur Wahl kommt", schätzt Kirchenkreis-Sprecher Koch. In der St.-Jacobi-Gemeinde rechnet man mit einem Amtseintritt also erst im kommenden Jahr.