Von der Dogge, über Katzenwelpen bis zum Meerschweinchen: Zur Urlaubszeit kommen wieder mehr Tiere ins Heim an der Süderstraße.

Hamburg. Im Aufnahmebereich des Tierheims an der Süderstraße 399 stehen dreistöckige Käfige. Sie sind gut gefüllt. "Allein seit Beginn der Sommerferien verzeichnet das Tierheim 276 neue Fundtiere, deren Besitzer nicht zu ermitteln sind", sagt Tierheimchefin Katharina Woytalewicz.

An den Türen der Käfige hängen die Krankenakten der Bewohner. Ein muffiger Geruch von Tieren und Desinfektionsmittel liegt in der Luft. "Hier ist der arme Kerl", sagt eine Pflegerin. Mit traurigen Augen schaut ein kleiner Kater namens Sindbad hinter den Gitterstäben hervor. Er wurde am 16. Juli im Eichtalpark Wandsbek ausgesetzt. Der Kater, der gerade einmal drei Monate alt ist, wurde an einen Baum gebunden und zurückgelassen. Ohne Hilfe wäre das Tier qualvoll verendet.

+++ CDU will alle wilden Katzen kastrieren lassen +++

+++ Nur 37 Jungstörche erblickten in Hamburg das Licht der Welt +++

Wie Sindbad geht es jedes Jahr besonders zur Ferienzeit Hunderten Haustieren in Hamburg. Von der Dogge, über Katzenwelpen bis zum Meerschweinchen werden alle möglichen Haustiere zum Opfer der Urlaubspläne ihrer Herrchen. Obwohl es strafbar ist, Tiere auszusetzen, werden solche Tiere an Autobahnauffahrten, in Parks oder sogar im Müll gefunden und zum Tierheim gebracht.

Beim Gedanken an deren Halter kann Frau Woytalewicz nur den Kopf schütteln: "Es gibt genügend Möglichkeiten, sein Tier für die Dauer des Urlaubs in Pflege zu geben", sagt die Tierschützerin. Neben Tierpensionen und privaten Urlaubsbetreuern gibt es beispielsweise die Initiative "Nimmst du mein Tier - nehm ich dein Tier" des Deutschen Tierschutzbunds. Dahinter steckt die Idee, sich mit anderen Tierfreunden bei der Pflege während der Urlaubszeit abzuwechseln. Nähere Informationen zu diesem Programm und allgemeine Tipps zu Tier und Urlaub gibt es unter www.tierschutzbund.de und bei der Beratungshotline des Tierschutzbunds: 0228/604 96 27 (zum Festnetztarif).

Der kleine Kater Sindbad hat sein Schicksal verkraftet und gewöhnt sich an sein neues Zuhause im Heim. In nächster Zeit muss er noch die medizinische Behandlung überstehen, aber danach kann er wie viele andere Tiere in der Süderstraße auf ein besseres Herrchen hoffen. Wer sich für ein ausgesetztes Tier interessiert, kann sich an den Hamburger Tierschutzverein wenden: Telefon 040/211 10 60.