In einem “Abschiedsbrief“ beklagt Katrin Vernau die Konsolidierungen des Haushalts, mit denen sie während ihrer Amtszeit umgehen musste.

Hamburg. Wieland Schinnenburg, wissenschaftspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, beklagt Kanzlerin Katrin Vernaus Verlassen der Universität Hamburg. Der Politiker vermutet, dass Vernau die Entscheidung nicht zuletzt getroffen hatte, weil sie in den vergangenen Jahren aufgrund von Sparmaßnahmen mit einem knappen Budget arbeiten musste. "Mit Frau Dr. Vernau verliert die Universität Hamburg nach dem UKE-Direktor Professor Debatin einen weiteren Leistungsträger", beklagt Schinnenburg. "Offensichtlich sieht sie ebenso wie Debatin keine Möglichkeit für eine erfolgreiche Gestaltung der Universität."

In einem "Abschiedsbrief", der dem Abendblatt vorliegt, beklagt Vernau die Haushaltskonsolidierungen, mit denen sie während ihrer Amtszeit umgehen musste. Dazu Schinnenburg: "Senatorin Stapelfeldts Politik hat also ein weiteres prominentes Opfer. Ich fordere Sie auf, endlich das Kaputtsparen der Hochschulen zu beenden, damit nicht noch mehr Leistungsträger gehen." Obwohl Vernau nach sechs Jahren erst am 24. Mai in ihrem Amt bestätigt wurde, entschied sich die gebürtige Baden-Württembergerin, als Partnerin bei der Unternehmensberatung Roland Berger eine hauseigene Schule aufzubauen und zu leiten. Sie tritt dementsprechend eine zweite Amtszeit nicht an.

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Katrin Vernau begründet ihren Weggang auch damit, dass sie nun die Chance habe, eine neue Aufgabe zu übernehmen, in die sie ihre bislang erworbenen Fähigkeiten einbringen könne. "Ich hätte auch noch zwei oder drei Jahre länger an der Universität bleiben können, ohne dass die Arbeit ausgegangen wäre oder die Langeweile wegen zu großer Routine begonnen hätte", sagt sie. "Andererseits sind sechs Jahre, die ich ja nun bereits an der Universität war, eine ausreichend lange Zeit gewesen, um nachhaltig etwas bewegen zu können." Zu den von der FDP angesprochenen Etatproblemen sagt Vernau: "Es ist aber auch die originäre Aufgabe eines Finanzchefs, mit genau solchen Abweichungen des Ist vom Plan umzugehen und sicherzustellen, dass das Budget dennoch eingehalten wird."