Bürgermeister Olaf Scholz würdigt Einsatz gegen Diskriminierung und Nazis. Zur Ehrung waren Familienmitglieder und Freunde gekommen.

Hamburg. Nichts soll vergessen werden. Weder die Gräueltaten der Nazis in Auschwitz, wo man die Tochter eines jüdischen Kantors zwang, im "Mädchenorchester" für die Inhaftierten zu spielen - auch für Neuankömmlinge, von denen viele sofort in den Gaskammern ermordet wurden. Noch die Neonazis von heute. Esther Bejarano, geboren 1924 in Saarlouis, Hamburgerin seit 52 Jahren, überlebte die KZ Auschwitz und Ravensbrück.

Im Bürgermeistersaal des Rathauses überreichte der Erste Bürgermeister Olaf Scholz ihr gestern das Große Bundesverdienstkreuz. Er zeichnete ihre Lebenslinien nach und zitierte aus der Ordensbegründung: "Im Sinne einer wahren Lebensleistung hat sie sich - als Künstlerin und als Friedensaktivistin - unermüdlich der Warnung vor Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung gewidmet." Vor dem Hintergrund der rechtsradikalen Mordtaten der Zwickauer Terrorzelle könne ihr Engagement nicht hoch genug gewürdigt werden. Seit mehr als 25 Jahren besucht sie Schulen für Zeitzeugengespräche und macht Musik gegen rechts, generations- und religionsübergreifend.

Zur Ehrung waren Familienmitglieder und Freunde gekommen, unter ihnen Peggy Parnass, Ex-Senatorin Christa Goetsch und Ver.di-Chef Wolfgang Rose. Esther Bejarano verband ihren Dank mit einem Aufruf: "Gerade in Deutschland darf es keine Nazis mehr geben." Sie erinnerte an den Schwur von Buchenwald, in dem es heißt: "Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg."

"Hamburg", sagte sie, "muss nazifrei sein. Dafür setzen wir uns ein und hoffen auf die Hilfe des Senats gegen den Naziaufmarsch am 2. Juni." Bürgermeister Scholz hat genickt.