38-Jähriger hatte seinen Nebenbuhler mit einem Beil, Klingenlänge 36 Zentimeter, attackiert. “Heute ist dein letzter Tag - Judgement Day“.

Hamburg. In Handschellen wird der 38-Jährige in den Gerichtssaal geführt, sieben Leute sind zu seiner Bewachung abgestellt. Ezekiel O. hört nicht zu, weder der Vorsitzenden Richterin noch der Dolmetscherin, die für ihn ins Englische übersetzt, oder besser: Sie versucht es. Stattdessen fällt ihr der gebürtige Nigerianer wieder und wieder ins Wort und sagt doch immer nur dasselbe: "Ich habe nichts zu tun mit diesem Gericht." Anfangs geduldig, dann verärgert, versucht die Vorsitzende Richterin, den Angeklagten zur Räson zu bringen - doch der wendet sich ab.

Schon jetzt, nach dem ersten, kurzen Verhandlungstag, ist absehbar, dass der Prozess gegen den renitenten Angeklagten kein Selbstläufer wird. Wegen versuchten Totschlags hat die Staatsanwaltschaft ein Sicherungsverfahren gegen Ezekiel O. beantragt. Aktuell befindet sich der Angeklagte in psychiatrischer Unterbringung.

Der 38-Jährige muss im Zustand blinder Raserei gewesen sein, als er laut Staatsanwaltschaft den Ehemann seiner Ex-Freundin mit einem Beil erschlagen wollte. Anfang November 2011 traf er Michael N., 42, auf der Steinfurther Allee. Da war er mit einem Beil, Klingenlänge 36 Zentimeter, und einem Messer, Klingenlänge zehn Zentimeter, bewaffnet. Mit den Worten "Heute ist dein letzter Tag - Judgement Day" habe er seinem flüchtenden Opfer nachgestellt. Ezekiel O. war knapp hinter ihm, holte aus zu einem Schlag in Richtung Kopf, als sich sein Opfer im Lauf umdrehte und im letzten Moment seinem Peiniger das Beil entreißen konnte.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Ezekiel O. wegen einer Psychose schuldunfähig ist. Bestraft werden kann er daher nicht, indes strebt die Anklagebehörde eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie an. Neben dem versuchten Tötungsdelikt wirft sie O. zwei weitere Straftaten vor: So soll er - trotz gerichtlichen Näherungsverbots - seine Ex-Freundin belästigt und am Tag seiner Festnahme mehrere Polizeibeamte als "Bastarde" bepöbelt haben.

Sollte Ezekiel O. die Verhandlung weiterhin so stören wie gestern, droht ihm künftig die Verbannung aus dem Sitzungssaal - daran hat die Richterin keinen Zweifel gelassen.