Der Betreiberverein feiert das 20-jährige Bestehen des City-Sporthafens - und Hafenmeister Robby Rottmann ist von Anfang an mit dabei.

Hamburg. Den Karajan des Hafens haben sie ihn schon einmal genannt: Und wenn Robby Rottmann mit roter Jacke und dem weißen Walross-Schnurbart breitbeinig draußen am schwankenden Steg des City-Sporthafens steht, zackig mit den Armen winkt, kreist, rudert - dann sieht es ja auch tatsächlich so aus, als würde er da mitten in der Elbe vor der Kulisse von Michel, Elbphilharmonie und Barkassen dirigieren.

Was er ja auch macht, besonders in diesen Tagen vor dem Hafengeburtstags-Wochenende , wenn der Hamburger Gasthafen nahe den Landungsbrücken bis auf den letzten Platz mit Motoryachten und Segelbooten belegt ist. Rottmann, der eigentlich Heinz mit Vornamen heißt, weist den Yachties dann die Plätze zu, macht auf Lücken aufmerksam, warnt vor der gelegentlich tückischen Strömung.

Der Hafengeburtstag war es auch, der den eigentlichen Anstoß für diesen Hafen gegeben hatte, an dessen Gründung vor 20 Jahren der Betreiberverein jetzt mit einer kleinen Feierstunde erinnert hat. Anders als in Kopenhagen oder Stockholm gab es bis dahin keinen eigentlichen Stadthafen für Sportboote in der Hansestadt. Wedel oder Finkenwerder musste man anlaufen, um dann mit Fähre oder S-Bahn zur City zu gelangen. Das Hafenbecken für die kleinen Hafenschlepper an der Überseebrücke, ganz dicht am Stadtzentrum, erschien ideal, um das zu ändern.

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Rottmann war damals schon ein erfahrener Segellehrer und Fahrtleiter von Regatten. Der heute 68-Jährige ist im Sauerland aufgewachsen, in den 1960ern nach Hamburg gekommen und eine Weile zur See gefahren, bis er in die Seglerszene eintauchte. "Eine westfälische Eiche, geprägt vom norddeutschen Wind", wie er sagt. Idealbesetzung für diesen Hafenmeisterposten, inzwischen gilt Rottmann als Hamburger Original.

Schon vor der Eröffnung des neuen Sporthafens im Jahr 1992 baute er sein Hafenmeisterbüro eigenhändig - im Stil der Helgoländer Hummerbuden -, schraubte die Steganlagen zusammen. "Ich hab hier wohl jede Schraube angefasst", sagt er. Zwischen 100 bis 140 Boote finden heute im City-Sporthafen Platz - je nach Größe der Schiffe. Mehr als 10 000 Übernachtungen registriert der Verein jährlich. Aus Schweden, Norwegen, Dänemark oder Holland kommen die Gäste, und natürlich auch aus der Nähe. Selbst von Finkenwerder oder Wedel lohnt ein kurzer Törn, um direkt vor der U-Bahn-Station Baumwall festzumachen. Abends sich im Portugiesenviertel in den Süden versetzt zu fühlen, morgens sich von den Bugwellen der ersten Rundfahrtsbarkassen wach schaukeln zu lassen - das macht den Reiz dieses wohl zentralsten Yachthafens Norddeutschlands aus.

Etliche Verabschiedungen von Weltumseglern sind bei Robby Rottmann schon gefeiert worden, Postkarten aus vielen Ecken der Welt hängen in seinem Büro. Und wer dann wieder zurückkommt von dem großen Törn, weiß auch nach Tausenden von Seemeilen zu schätzen, dass der Mann mit dem großen Bart dort am Steg steht, mit den Armen rudert und winkt und einen zu einem sicheren Platz dirigiert.