46-Jähriger drohte seiner Freundin. Nachbarn alarmieren MEK

Langenhorn. Die Anwohner am Jersbeker Weg in Langenhorn trauten gestern ihren Augen kaum: Es ist 7.20 Uhr am Morgen, als sie ihren Nachbarn auf der Straße herumirren sehen - blutverschmiert, in zerrissener Kleidung und vor allem: mit einer Axt in der Hand. Umgehend alarmieren sie die Polizei.

Aus gutem Grund: Als der offenbar schwer betrunkene Mann über die Straße torkelt, soll er nach Angaben von Zeugen gebrüllt haben, er werde seine Freundin "plattmachen", sie umbringen. Mit ihr habe er sich in jüngster Zeit häufiger gestritten, berichten Zeugen später. Für die Anwohner gibt es deshalb keinen Grund daran zu zweifeln, dass der Mann mit der Axt in der Hand seine Drohung ernst meint.

Glücklicherweise ist die 34-Jährige nicht zu Hause, als ihr Partner ausrastet. Als ein Mobiles Einsatzkommando der Polizei (MEK) am Einsatzort in Langenhorn ankommt, ist der Hafenarbeiter bereits wieder zurück in seine Wohnung gelaufen. Für die Polizei trotzdem kein Grund zur Entwarnung: Zuvor haben die Beamten erfahren, dass gegen Guido F. ein Waffen- und Munitionsverbot vorliegt.

Vor der Wohnung am Jersbeker Weg spielen sich dramatische Szenen ab: MEK-Beamte in voller Montur und mit Hunden riegeln die Straße im Bereich der Wohnung ab, die Nachbarn von Guido F. müssen das Mehrfamilienhaus verlassen. Als die Beamten sicher sind, dass sich der 46-Jährige allein in seiner Wohnung aufhält, fordern sie ihn per Lautsprecher auf, das Haus zu verlassen - vergeblich. Weil der Unruhestifter auch nach erneuter Aufforderung nicht herauskommt, brechen MEK-Beamte die Tür auf und stürmen die Wohnung. Im Schlafzimmer treffen sie den Mann auf seinem Bett an. Widerstandslos lässt sich der 46-Jährige von den Beamten abführen.

Bei der Durchsuchung seiner Wohnung finden die Polizisten unter dem Kopfkissen eine Schreckschusspistole, außerdem stellen sie eine Übungshandgranate, fünf Pistolen, vier Langwaffen und drei Samuraischwerter sowie 100 Schuss scharfe Munition unterschiedlichen Kalibers sicher. Beamte des Kampfmittelräumdienstes transportieren die Sachen später ab. "Allerdings beziehen sich die Ermittlungen nicht auf die Waffen", sagt Polizeisprecher Andreas Schöpflin dem Abendblatt. "Die Waffen waren alle zugeschweißt, oder die Schlagbolzen waren entfernt worden."

Gegen Guido F. wird nun wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Gestern hat die Polizei den 46 Jahre alten Vater von zwei Kindern vernommen. Er soll einem Haftrichter vorgeführt werden.