Hamburg. Seit Jahren fehlt eine öffentliche Toilette an der Einkaufsstraße in Eimsbüttel – am Fanny-Mendelssohn-Platz wird nun protestiert.

Mit einem öffentlichen Brief an HamburgsUmweltsenator Jens Kerstan (Grüne) setzt sich die Linken-Fraktion der Bezirksversammlung Eimsbüttel abermals für ein öffentliches WC an der Osterstraße ein. In der kommenden Woche soll es außerdem eine ungewöhnliche Aktion geben.

„Für Nicht-Eimsbütteler und Nicht-Eimsbüttelerinnen unbegreiflich, seit circa 2010 besteht in der Bezirksversammlung Eimsbüttel die Forderung nach einer öffentlichen Toilette“, schreibt Peter Gutzeit von der Linken-Bezirksfraktion in dem Brief an den Senator. Die Forderung sei immer wieder in verschiedenen Anträgen – meist einstimmig und ohne Enthaltung – von der Bezirksversammlung verabschiedet worden. Passiert ist aber nichts.

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„Doch was war die Antwort der BUKEA (Anm. d. Red.: Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft): Geht nicht, können wir nicht, kein Geld da. Obwohl zeitgleich millionenteure Toiletten unter anderem in der HafenCity in Betrieb genommen wurden“, heißt es in dem öffentlichen Brief.

Die Linke und andere Fraktionen fordern seit vielen Jahren, dass an der Osterstraße eine öffentliche und barrierefreie Toilette aufgestellt wird. Hintergrund: Vor fast 15 Jahren wurde das damalige öffentliche WC an der Osterstraße am Eingang zum Unnapark zugunsten einer Rollstuhlrampe abgerissen.

„Doch eine neue zu bauen, kam den damaligen wie auch heutigen Verantwortlichen nicht in den Sinn. Eine der wichtigsten Hamburger Einkaufsstraßen hat seitdem keine öffentliche Toilette“, so Peter Gutzeit. Auch die drei im weiteren Umkreis vorhandenen Toiletten seien entweder geschlossen oder viel zu weit entfernt.

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Gutzeit: „Besonders für die älteren Eimsbütteler und Eimsbüttelerinnen ist das Einkaufen in der Osterstraße ein großes Problem – ohne eine Toilette müssen diese gezwungenermaßen zu Hause bleiben. Wer mobile Seniorinnen und Senioren will, muss auch öffentliche Toiletten bereitstellen.“

Um noch stärker auf dieses Thema aufmerksam zu machen, ruft Peter Gutzeit zu einem öffentlichen „Piss-In“ auf. Treffpunkt ist am Sonnabend, 13. April, um 12 Uhr, am Fanny-Mendelssohn-Platz, gegenüber von Karstadt. In einer einstündigen Aktion wird sich eine Seniorin, zuvor hinter einem Vorhang, auf ein WC setzen. Weiterhin wird es auf dem Gehweg rund um die Kreuzung eine Demo geben.