Hamburg. In Stuttgart oder Bremen gibt es ein solches Angebot bereits. Wie die sichere Heimfahrt auch in Hamburg funktionieren könnte.

Damit Frauen sich in Hamburg auf dem Nachhauseweg wohler fühlen, fordert die SPD in Eimsbüttel Frauentaxis. Denn besonders in der Dunkelheit befürchten Mädchen und Frauen, Opfer von Übergriffen zu werden.

Diese speziellen Taxis sollen Frauen in der Nacht und zur Abendzeit sicher zur nächsten Haltestelle und von der Haltestelle der öffentlichen Verkehrsmittel bis vor die Wohnungstür bringen, heißt es in dem entsprechenden Antrag.

Hamburg-Eimsbüttel: Der Bezirk soll Pilotprojekt „Frauentaxi“ starten

„Sogenannte Frauentaxis gibt es bereits in vielen Großstädten wie Frankfurt, Hannover oder auch Stuttgart. Auch im Hamburger Umland, in Geesthacht, gibt es ein solches Angebot speziell für Frauen“, so der Antrag. In Hamburg aber gibt es laut Behörde für Verkehr und Mobilitätswende derzeit keine Frauentaxis.

Das möchte die Eimsbütteler SPD ändern und fordert die Bezirksamtsleitung auf, sich bei der Behörde für Mobilität und Verkehrswende dafür einzusetzen, dass diese sich mit den Taxiverbänden, dem HVV und der Moia GmbH zusammensetzt, um in Eimsbüttel ein entsprechendes Pilotprojekt zu starten.

Und die Kosten? „Stuttgart, Frankfurt oder Bremen bekommen das auch hin, warum nicht auch Hamburg?“, sagt Gabor Gottlieb, SPD-Fraktionsvorsitzender in Eimsbüttel.

Frauentaxis: Stuttgart, Bremen und Bremen machen es vor

Dabei nehmen sich die SPD-Abgeordneten Bremen und Stuttgart als Vorbild. In Stuttgart gibt man demnach dem Bahn- oder Busfahrer Bescheid, der ein Taxi ordert. In Bremen ruft man das entsprechende Taxiunternehmen direkt an.

Laut Abendblatt-Recherche können Frauen und Mädchen sowie Kinder bis 14 Jahre in Bremen beispielsweise zwischen 19 und 6 Uhr ein Frauen-Nacht-Taxi anfordern. Dieses ist dann auch bis zu 20 Prozent günstiger gegenüber dem normalen Taxitarif.

Eimsbüttel: Für Frauen wird die Fahrt günstiger

Bei den meisten Angeboten erhalten Frauen einen Rabatt auf den Fahrpreis, oder es wird mit einem Festpreis ohne Kilometerzähler abgerechnet, sodass alle Frauen unabhängig von ihrem sozialen Status dieses Angebot nutzen können.

Das sei wichtig, denn die Beförderungsentgelte steigen in Hamburg zum 1. Juli erneut. Vor allem am Wochenende wird es deutlich teurer.

Gabor Gottlieb, Fraktionschef der SPD in Eimsbüttel, setzt sich mit Kollegen dafür ein, dass Eimsbüttel Vorreiter wird und das Pilotprojekt Frauentaxis startet.
Gabor Gottlieb, Fraktionschef der SPD in Eimsbüttel, setzt sich mit Kollegen dafür ein, dass Eimsbüttel Vorreiter wird und das Pilotprojekt Frauentaxis startet. © Inga Sommer PHOTOGRAPHIE | Inga Sommer PHOTOGRAPHIE

Hamburg-Eimsbüttel: Frauentaxi soll Sicherheit bieten

Genau das wünschen sich Gabor Gottlieb und seine Kollegen auch in Hamburg. Und sie gehen noch weiter. „Wir wollen, dass sich jeder Mensch in Hamburg sicher bewegen kann und dabei ein gutes Gefühl hat. Wir glauben, dass das Frauentaxi ein guter Baustein sein kann“, sagt Gottlieb. Denn immer wieder werden Frauen in Hamburg belästigt – im Jahr 2021 wurden der Polizei Hamburg insgesamt 407 Fälle gemeldet.

Die Abgeordneten möchten dabei auch Menschen mit einer diversen Geschlechtsidentität berücksichtigen. Bei den bisherigen Angeboten in Deutschland werden ausschließlich Frauen angesprochen.

Taxiunternehmen: „Wir sind da sehr aufgeschlossen“

Die Idee kommt etwa bei Hansa-Taxi gut an. „Wir sind da sehr aufgeschlossen“, sagt ein Sprecher. Der Vorsitzende Thomas Lohse wird in der Fachzeitschrift „Taxi-Times“ zitiert: „Wir wären bereit, mit der Behörde über mögliche Kriterien für eine Einführung zu sprechen.“

Dazu sei es erforderlich zu klären, welcher Bedarf besteht und welche Voraussetzungen die Fahrer erfüllen müssen. Auch der Angebotsumfang und mögliche Zuschüsse seitens der Stadt müssen geklärt werden.

Frauentaxis in Eimsbüttel: Hochbahn begrüßt die Idee

Bei der Hochbahn findet man die Idee grundsätzlich gut, aber: „Unsere Busfahrer können an den Haltestellen nicht warten, bis ein Taxi da ist“, sagt Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum und ergänzt: „Jeder hat ein Handy und kann sich ein Taxi rufen, das müssten nicht unbedingt die Busfahrer übernehmen.“

Der Antrag wurde am Mittwoch, 7. Juni, im Mobilitätsausschuss der Eimsbütteler Bezirksversammlung eingereicht und diskutiert.