Tragödie

Feuer-Drama in Eimsbüttel: Mutter und zwei Kinder sterben

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Feuerwehrleute entdecken die drei Todesopfer im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses an der Eimsbütteler Straße. Sechs Verletzte wurden in Kliniken eingeliefert.

Von André Zand-Vakili

Hamburg. Bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus an der Eimsbütteler Straße sind am Mittwochabend zwei Kinder und ihre Mutter ums Leben gekommen. Die Frau sei 30 Jahre alt gewesen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Mehrere Menschen seien verletzt in Krankenhäuser gebracht worden, darunter eine Schwangere, ein Säugling und drei weitere Kinder. Die Polizei sprach von insgesamt sechs Verletzten.

Wie es zu dem Brand kam, war zunächst nicht bekannt. Um 20.02 Uhr waren die ersten Notrufe bei der Feuerwehr eingegangen. In dem fünfgeschossigen Wohnhaus mit ausgebautem Dach war es im Treppenhaus zu einem Feuer gekommen.

Beißender Qualm zog durch die Etagen. Bewohner versuchten offenbar, in Panik durch das Treppenhaus zu flüchten. Das war in dieser Situation ein verhängnisvoller Fehler. Sofort drang dichter, dunkler Rauch in ihre Wohnungen ein.

Die Feuerwehrleute trugen zwei leblose Kinder aus dem Gebäude. Notärzte kämpften vergebens um ihr Leben. Auch die Mutter der beiden Kinder starb. Sie waren von den Beamten regungslos in einer Wohnung im obersten Stock entdeckt worden. Es ist der folgenschwerste Brand seit Jahren in Hamburg. Die Feuerwehr war mit rund 70 Mann im Einsatz.

Als das erste Löschfahrzeug am Brandort eintraf, standen bereits Menschen um Hilfe schreiend an den Fenstern. „Es waren mehr als 20 Personen, die in mehreren Etagen an den Fenstern standen“, sagt Feuerwehrsprecher Martin Schneider. Sofort wurde zweiter Alarm ausgelöst, und zusätzliche Kräfte der Feuerwehr, darunter etliche Rettungswagen und Spezialfahrzeuge, rückten an. Am Brandort holten Retter die Bewohner über Steck- und Drehleitern aus dem Gebäude.

Die Flammen waren schnell gelöscht. Feuerwehrleute unter Atemschutz konnten bis in die Dachgeschosswohnung vordringen. Dort machten sie dann die schreckliche Entdeckung. Die 30 Jahre alte Frau und ihre fünf und acht Jahre alten Kinder lagen auf dem Boden.

Auf dem Arm trugen die Feuerwehrleute die Kinder aus dem Haus und brachten sie zu den bereitstehenden Rettungswagen. Fast eine Stunde lang kämpften Notärzte und Rettungsassistenten um das Leben der Kinder und deren Mutter.

Andere Hausbewohner, die leichtere Rauchvergiftungen erlitten hatten, wurden in einem Großraumrettungswagen der Feuerwehr betreut. Schließlich mussten HVV-Busse angefordert werden, damit alle Geretteten untergebracht werden konnten.

Der Leitende Notarzt behandelte im Großraumrettungswagen die Verletzten und veranlasste die Verteilung auf umliegende Krankenhäuser. „Von ihnen schwebt keiner in Lebensgefahr“, sagt Feuerwehrsprecher Martin Schneider.

Auch das Landeskriminalamt der Polizei wurde eingeschaltet. Spezialisten der Brandermittlung haben den Fall übernommen. Erste Aussagen deuten auf einen technischen Defekt als mögliche Ursache des Feuers hin. Ein Zeuge will unmittelbar vor Brandausbruch einen „Blitz“ gesehen haben, der aus dem Verteilerkasten im Treppenhaus kam.

Deutlich gefährlicher als das Feuer selbst ist bei Wohnungsbränden in den meisten Fällen der dabei entstehende Rauch. Besonders gefährlich sind die darin enthaltenen Stoffe Kohlendioxid, Kohlenmonoxid und Blausäure. Wer Rauch einatmet, in dem diese Stoffe enthalten sind, wird innerhalb kürzester Zeit bewusstlos. Dann bricht der Kreislauf zusammen, oder es setzt eine Atemlähmung ein.

„Kommt es zu einem Feuer im Treppenhaus, ist dieser Fluchtweg versperrt. Wer versucht, durch den Qualm zu laufen, hat keine Chance“, sagt ein Feuerwehrmann. In den meisten Fällen ist bei Bränden in geschlossenen Gebäuden eine Rauchvergiftung die Ursache dafür, dass Menschen ums Leben kommen.

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