Milliardär Kühne will mit Nobelherberge an der Fontenay bundesweit Nummer eins werden. 2016 soll Eröffnung sein. Nur eines fehlt Klaus-Michael Kühne noch.

Hanburg. „Das beste Hotel Deutschlands“ und „eines der besten Hotels in Europa“ soll im Sommer 2016 an der noblen Fontenay eröffnen. Dieses ehrgeizige Ziel hat sich Klaus-Michael Kühne vorgenommen. Der Milliardär investiert mehr als 100 Millionen Euro in sein Projekt der Superlative. Einen klangvollen Namen hat die Nobelherberge schon jetzt: The Fontenay, das „spätestens mit seiner Eröffnung für sich allein und eine eigene Hotelklasse stehen soll“, wie Kühne sagt. Für den Neubau muss das seit Ende Januar geschlossene Hotel Intercontinental weichen, der Abriss ist für Anfang 2014 geplant. Auch von der Architektur her soll das Fontenay Maßstäbe setzen. Den Architekturwettbewerb hat das Hamburger Büro Störmer, Murphy and Partners gemeinsam mit Matteo Thun – einem italienischen Stardesigner – gewonnen.

Das Wettbewerbsergebnis präsentierten Klaus-Michael Kühne und Architekt Holger Störmer am Donnerstag: Als „strahlenden Solitär im Park“ sieht Störmer das Gebäude. Große Glasflächen und weiße keramische Fassadenelemente sollen das Gebäude prägen. Sieben Etagen sind geplant und ein geschwungener Dachaufbau, den Architekt Störmer als „Höhepunkt“ bezeichnet. In diesem soll ein Sterne-Restaurant mit 40 Plätzen untergebracht werden. Auch hier will Kühne höchste Maßstäbe setzen und sogar dem Fairmont Vier Jahreszeiten mit seinem Zwei-Sterne-Restaurant Haerlin Konkurrenz machen: „Wir haben den Anspruch, auch hier die besten zu sein“, sagt Kühne. Die Suche nach einem Starkoch soll schon bald beginnen. Einzigartig ist der Wellness-Bereich im Dachaufbau: Im Innen- und Außenpool schwimmen die Gäste mit Alsterblick. 130 Zimmer und Suiten sind geplant. Diese sind mit mindestens 45 Quadratmeter Fläche großzügig bemessen. Die Präsidentensuite hat 200 Quadratmeter und einen Rundumblick über die Stadt. Im Erdgeschoss soll ein weiteres Restaurant eingerichtet werden, mit Blick auf die Parkanlage und Alster. Eine klassische Rezeption werden die Gäste im The Fontenay nicht finden: Sie werden in „gemütlichen Sitzgruppen empfangen“ und „in die Geheimnisse des Hauses und in den neuen hanseatischen Luxus eingeweiht“, sagte Kühne. So viel Luxus hat seinen Preis. Konkrete Raten nannte Kühne am Donnerstag nicht, aber: „Die Preise werden sich am Luxussegment orientieren.“

Das The Fontenay soll aber nicht nur Hotel sein, sondern auch 20 Residenzen mit Service beherbergen: Die Mietwohnungen werden bis zu 180 Quadratmeter groß sein. In der Luxusherberge sollen bis zu 180 neue Arbeitsplätze entstehen.

Aber eines fehlt Klaus-Michael Kühne noch: eine Baugenehmigung. Ein Bauantrag soll im Februar kommenden Jahres eingereicht werden, der Abrissantrag in Kürze. Der Zeitplan ist ambitioniert: Mit dem Abriss des 70er-Jahre Baus soll bereits Anfang 2014 begonnen werden. Mit dem Bau soll im selben Jahr begonnen werden, die Eröffnung ist für Sommer 2016 geplant.

Wer Klaus-Michael Kühne kennt, weiß, dass er gern Tempo macht. Den ehrgeizigen Terminplan koordiniert die Hamburger MPP Meding Plan + Projekt GmbH. Geschäftsführer Harro Grimmer ist zuversichtlich: „Die Pläne für den Neubau erfolgten in enger Abstimmung mit dem Bezirk Eimsbüttel, und wir halten uns an den vorliegenden Bebauungsplan. Deshalb hoffen wir, dass es im Baugenehmigungsverfahren keine Verzögerungen geben wird.“ Oberbaudirektor Jörn Walter dürfte keine Einwände haben, er war Mitglied der Jury bei dem Architekturwettbewerb.

Eines steht jetzt schon fest: Die Entstehung seines The Fontenay wird Kühne, der in der Schweiz und auf Mallorca lebt, intensiv begleiten. Eigentlich könnte sich der erfolgreiche Logistikunternehmer (Kühne+Nagel) längst zur Ruhe setzen.

Aber er ist ein Workaholic, immer auf der Suche nach neuen Projekten: Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca oberhalb von Port d’Andratx hat Kühne dieses Jahr das Luxushotel Castell Son Claret eröffnet. Gemeinsam mit seiner Frau Christine hat er es bis ins letzte Detail umgesetzt. Das Ehepaar hat sogar bei Dibbern in Hamburg das Frühstücksgeschirr eigenhändig ausgesucht und die Kunst, die an den historischen Mauern hängt. Er habe bei dem Projekt auf Mallorca viel über das Hotelgeschäft gelernt, sagte Klaus-Michael Kühne. Dieses neue Geschäftsfeld gefällt ihm, und in sein Hamburger Bauvorhaben werde er „viel Herzblut“ einbringen.

Auch die Entscheidung, die Intercontinental-Immobilie zu kaufen, nachdem der vorige Eigentümer Insolvenz angemeldet hatte, war vor allem eine emotionale Entscheidung. Kühne war hier Stammgast.