Die Opposition protestiert, und auch die SPD vor Ort zeigt sich enttäuscht. Noch bis zum 21. Juni wird in Stellingen ein Bürgerservice angeboten.

Hamburg. Die Gnadenfrist für das Kundenzentrum Stellingen läuft ab. Noch bis zum 21. Juni wird ein - wenn auch stark eingeschränkter - Bürgerservice angeboten. Dann jedoch ist endgültig Schluss. "Mit der Sommerpause geht der Betrieb zu Ende", sagt Torsten Sevecke (SPD), Leiter des Bezirksamts Eimsbüttel. Mit der offiziellen Anhörung während der Bezirksversammlung am Donnerstagabend sei die Angelegenheit bereits formal erledigt. Offiziell wolle er seine Entscheidung Mitte Juni verkünden.

Die Alternative zu der Schließung wären eingeschränkte Öffnungszeiten in den Kundenzentren Lokstedt (Garstedter Weg) und Eimsbüttel (Grindelberg) gewesen. Dorthin soll jetzt das Personal aus Stellingen versetzt werden - um unter anderem die durch die neuen Personalausweise anfallende Mehrarbeit aufzufangen.

Mit der Ankündigung der Schließung stößt Sevecke in den eigenen Reihen auf Unverständnis. "Wenn die Schließung tatsächlich beschlossene Sache ist, wäre ich sehr enttäuscht", sagt Khalil Bawar, Vorsitzender der SPD Stellingen. Im Kreisvorstand habe Torsten Sevecke zugesagt, keine Entscheidung in Sachen Kundenzentrum zu fällen, solange nicht die SPD im Bezirk darüber beraten habe. Jetzt scheine es so, als würden sich weder der Bezirksamtsleiter noch der Kreisvorsitzende Milan Pein an Absprachen halten. "Für die Menschen in Eidelstedt und Stellingen ist das ein harter Schlag."

Kritik kommt auch von der CDU. "Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass eine Schließung des Kundenzentrums falsch ist", sagt der Fraktionsvorsitzende Michael Westenberger. Stellingen und Eidelstedt spielten bei der Stadtentwicklung eine große Rolle, hier sollen viele neue Wohnungen entstehen. "Da muss es doch für die Leute im Stadtteil die Möglichkeit geben, sich einen Personalausweis oder Ähnliches zu besorgen", so Westenberger. Um das Kundenzentrum Stellingen am Laufen zu halten, seien lediglich fünf zusätzliche Stellen erforderlich. "Die sollte der Senat den Bürgern zubilligen."

Auf Begeisterung stößt die Schließung bei niemandem. "Wir haben uns alle gewünscht, dass das Kundenzentrum erhalten bleibt", betont Mechthild Führbaum, Vorsitzende der Eimsbütteler SPD-Fraktion und der Bezirksversammlung. "In Anbetracht der Sparzwänge ist das eine schmerzliche, aber nachvollziehbare Entscheidung." Das findet auch Stefanie Könnecke von den Eimsbütteler Grünen. "Es wäre schön gewesen, wenn wir alle drei Standorte hätten erhalten können", sagt sie. Durch die Umstrukturierung könne man künftig aber jedenfalls in den Kundenzentren Lokstedt und Eimsbüttel verlässliche Öffnungszeiten bieten.

Das konnte der Standort Stellingen in der Vergangenheit nicht, es musste sogar vorübergehend geschlossen werden, weil krankheitsbedingt zu wenig Personal vorhanden war. Geld wird durch die endgültige Schließung des Kundenzentrums nicht gespart: Nach Abendblatt-Informationen wird die Miete weitere 15 Jahre fällig.