Kirchwerder. Sommer, Party, Elbe – Müllberge! Und wer entsorgt die vielen Abfälle? Die Suche nach Zuständigen ergibt eine Überraschung.

Sonntagmorgens ist Fotograf Achim Sperber aus Kirchwerder häufig zum Hundespaziergang am Hower Elbstrand unterwegs – und ärgert sich in den Sommermonaten immer wieder über die Hinterlassenschaften von Strandpartys: Ein ausgebranntes Lagerfeuer ist dann dort ebenso zu finden wie Grillfleischverpackungen, Zigarettenschachteln, Pappteller, Grills und haufenweise Flaschen.

Sperber hatte jüngst einen Müllsack und Gummihandschuhe dabei, um die Abfälle wegzuräumen. „Wir lieben unsere kleine Idylle und kümmern uns darum. Anders als die ,Auswärtigen’, die an lauen Sommerabenden anfahren, im Landschaftsschutzgebiet feiern und grillen und – wie so oft – allen Dreck hinterlassen“, schimpft Achim Sperber.

Abfälle werden am Elbstrand häufig einfach zurückgelassen

Sperber bittet die Elbstrandbesucher, aufmerksam zu sein und alles, was sie an Abfall verursachen, wieder selbst zu entsorgen. „Und auch die Motorrad- und Kradfahrer, die ihre Fahrzeuge unerlaubter Weise durch die Schranken am Deich schieben und unten am Fußgängerweg entlangdüsen, machen wir darauf aufmerksam, dass das nicht erlaubt ist“, sagt Achim Sperber.

Die Stadtreinigung Hamburg ist für die Reinigung des Strandes in Kirchwerder nicht zuständig, berichtet Sprecher Andree Möller. Generell kümmert sich die Stadtreinigung um alle öffentlichen Straßen und Grünanlagen sowie etwa die Hälfte der Gehwege in Hamburg – und seit Jahresbeginn 2021 auch um den etwa zwölf Kilometer langen Elbstrand zwischen dem Museumshafen Övelgönne und der Stadtgrenze Wedel.

Stadtreinigung nur für kleinen Teil des Elbstrands zuständig

Denn die Zuständigkeit wurde von der Politik im Hamburger Rathaus in neue Hände gegeben: Die Hamburg Port Authority (HPA, ehemals Strom- und Hafenbau) braucht sich dort nicht mehr um Unrat am Ufer zu kümmern. Statt dessen wurde die Stadtreinigung, ebenfalls ein städtisches Unternehmen, damit beauftragt. Dies sei laut Möller allerdings die einzige Ausnahme, was die Elbufer der Hansestadt betrifft.

Doch HPA-Sprecherin verweist bei der Zuständigkeit auf das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Lauenburg. Die HPA sei nur für die Reinigung des Strandes Finkenried zuständig. Helko Fröhner vom übergeordneten Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe in Dresden wiederum verneint die Zuständigkeit des WSA, verweist auf die Zuständigkeit der „öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger“.

Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) verneint Zuständigkeit

Für die Reinigung der Gehwege zahlen die Anlieger Gebühren – oder erledigen die Arbeit selbst. „Etwa in Billstedt, wo viele Menschen in Wohnblocks leben, sind wir im Einsatz“, sagt Möller. An Straßen mit Einzelhausbebauungen würden sich die Anwohner hingegen selbst verantwortlich für den Zustand des Weges vor ihrer Haustür fühlen.

Wo die Profis der Stadtreinigung zum Einsatz kommen, entscheide die Umweltbehörde – nachdem die zuständige Bezirksversammlung die Aufnahme eines Straßenzuges in das Wegereinigungsverzeichnis vorgeschlagen hat. Auch die Frage, wie oft die Stadtreinigung anrücken soll, werde auf diesem Wege geklärt: „In der Regel ist das einmal wöchentlich, selten nur alle zwei Wochen und manchmal auch viel häufiger“, sagt Möller.

So würden einige Fußwege im Schanzenviertel sechsmal in der Woche gekehrt, die Fußwege an der Reeperbahn würden sogar zweimal täglich gesäubert. Entsprechend hoch seien die Gebühren für die Anlieger. Der Steuerzahler wiederum kommt für die Reinigung der Fahrbahnen und Grünanlagen auf.