Andere Insekten werden vom aggressiven Männchen vertrieben - oder schlicht verspeist. Sogar Schmetterlinge gehören zur Beute.

Während der warmen Temperaturen im Mai war die Große Königslibelle mit dem wissenschaftlichen Namen Anax imperator zu beobachten. Der aus dem Griechischen entlehnte Name für die Gattung bedeutet Herrscher, der lateinische Artname unterstreicht den Gattungsnamen und wird verglichen mit dem Titel eines römischen Kaiser und Feldherrn.

Die Große Königslibelle ist eine der größten Libellen aus der Familie der Edellibellen mit einer Körperlänge von nahezu neun Zentimetern. Die leuchtenden Farben beider Geschlechter tragen zu ihrer Auffälligkeit bei. Der Brustabschnitt (Thorax) ist bei beiden Geschlechtern intensiv grün, der Hinterleib (Abdomen) der Männchen ist hellblau mit einem schwarzen Rückenband.

Die Große Königslibelle mag die Wärme

Junge Weibchen können überwiegend einen hellgrünen Hinterleib haben, der bei älteren Weibchen dann zu grünblau wechselt, weniger intensiv als bei den Männchen. Das Rückenband der Weibchen ist braun und breit.

Die lateinische Bezeichnung bezieht sich auf das recht aggressive Verhalten der Männchen gegenüber anderen Libellen, die sie vertreiben oder als Beute fangen. Zur Nahrung der fliegenden Großen Königslibelle (Imagines) gehören kleine Insekten wie Fliegen, Mücken, sogar Schmetterlinge, ebenso andere Libellenarten.

Männchen lauert Weibchen auf und ergreift sie im Flug

Die Große Königslibelle ist wärmeliebend und am frühen Morgen auf der Südseite im Schilf oder einem Weidenbusch wärmeaufnehmend zu beobachten, insbesondere nach kühlen Nächten im Mai. Stehende Gewässer mit pflanzlichen Substraten ohne Pestizide sind als Lebensraum für die Große Königslibelle Voraussetzung.

In seinem Revier lauert das Männchen auf vorbeifliegende Weibchen, ergreift sie im Flug und versucht sich zu paaren. Mit einem paarungswilligen Weibchen kommt es zu mehrfacher Kopulation – auch in der Ufervegetation hängend. Zur Eiablage sticht das Weibchen allein die Eier in schwimmende Wasserpflanzen. Das Männchen patrouilliert in der Nähe.

Große Königslibelle ist bis in den September zu beobachten

Die Entwicklung der Larven ist abhängig von dem Eiablagezeitpunkt und von der Wassertemperatur. Sie suchen warme, beschattete Bereiche im Röhricht in Ufernähe auf. Nach der ersten Überwinterung erreichen sie unter guten Wetterbedingungen im Frühjahr fünfeinhalb Zentimeter Länge, verlassen nahezu gleichzeitig das Wasser und verwandeln (metamorphosieren) sich zur Libelle.

Bei ungünstigen Wetterbedingungen können die Larven auch eine zweite Überwinterung im Gewässer verbringen. Sie ernähren sich von im Wasser lebenden Insektenlarven, Wasserwanzen, Kaulquappen oder Fischlaich.

Die Große Königslibelle gilt als häufig und ist in Mittel- und Südeuropa, in Nordafrika und Mittelasien verbreitet. Bis in den September ist sie zu beobachten. Die Art wird international als nicht gefährdet eingestuft, in Deutschland werden Libellen als besonders geschützt betrachtet.