Bergedorf. Die Zahl der neu zugelassenen E-Autos in Deutschland hat sich laut Kraftfahrt-Bundesamt im vergangenen Jahr verdreifacht. 2020 sind demnach gut 194.000 rein batterieelektrische Pkw neu zugelassen worden, zusammen mit anderen alternativen Antrieben wie Plug-in-Hybriden, Gas- oder Wasserstoffantrieb waren es knapp 395.000 Autos. Um die E-Autos zu „betanken“, gibt es laut CDU im Hamburger Stadtgebiet gut 1300 öffentliche Ladesäulen. Allerdings sind davon nur vier Säulen in den Vier- und Marschlanden zu finden. Zu wenig, meinen die Christdemokraten. Sie fordern, mehr Ladesäulen im Landgebiet zu schaffen. Einstimmig wurde ihr Antrag im Regionalausschuss auf den Weg gebracht.
Hamburg will pro Jahr rund 100 Ladesäulen in der Stadt installieren
Die Umsetzung könne laut Behörde für Wirtschaft und Innovation allerdings noch eine Weile dauern: Laut Arbeitsprogramm sollen bis 2025 jährlich etwa 100 Ladesäulen beziehungsweise 200 Ladepunkte durch die Stadt Hamburg im öffentlichen Straßenraum errichtet werden.
Wegen der finanziellen Begrenzungen können laut Behörde aber nicht alle geeigneten Standorte sofort berücksichtigt werden. Über die Internetseite www.e-charging-hamburg.de könnten allerdings jederzeit Standortvorschläge mitgeteilt werden.
Politik fordert deutlich mehr E-Ladesäulen im Landgebiet
Jörg Froh (CDU) schlug daher vor, das Thema mit auf die Controllingliste des Ausschusses zu setzen. Das aber ist Ernst Heilmann (Die Linke) nicht genug: „Die Behörde kann ja nicht mal sagen, wann und wie und ob überhaupt etwas im Landgebiet passiert. Wir müssen uns inhaltlich damit auseinandersetzen, sonst kriegen wir nämlich nichts ab“, betonte Heilmann.
Harald Martens (SPD) bezeichnete die Anzahl der geplanten Ladepunkte bis 2025 als „unterambitioniert“: „Das ist deutlich zu wenig, um eine Energie- und Verkehrswende schaffen zu können. Da muss man weiter dran bleiben.“
Geringe Bevölkerungsdichte, aber eine hohe Autonutzerquote
Und auch Heribert Krönker (Die Grünen) ist der Meinung, dass inhaltlich herausgearbeitet werden müsse, warum Ladepunkte für die Vier- und Marschlande sinnvoll sind. Schließlich habe das Gebiet im Vergleich mit anderen Teilen Hamburgs zwar eine geringe Bevölkerungsdichte, aber eben eine hohe Autonutzerquote.
Auch die Bergedorfer Koalition aus FDP, SPD und Grünen hat für die nächste Bezirksversammlung am Donnerstag, 25. November, einen Antrag zu dem Thema angemeldet. Demnach gibt es im Bezirk Bergedorf nur 26 öffentlich zugängliche Ladesäulen mit jeweils zwei Ladeplätzen, die durch Stromnetz Hamburg betrieben werden. „Aufgrund der Größe des Bezirkes und der teilweise weiten Strecken, die mit dem Fahrzeug zurückgelegt werden, muss die Ladeinfrastruktur deutlich ausgebaut werden“, ist die Koalition überzeugt.
2022 schon die Anzahl der Ladepunkte verdoppeln
Um zusätzliche Anreize für den Kauf von Elektrofahrzeugen zu erzeugen und damit zur Mobilitätswende beizutragen, sei der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur im Bezirk Bergedorf zwingend erforderlich, so die Ansicht der Koalition. Dabei sollten die Gebiete mit Mehrfamilienhausbebauung im Fokus der Entwicklung stehen. Aber auch an zentralen und hochfrequentierten Orten in den Vier- und Marschlanden gebe es einen erheblichen Nachholbedarf. Im Jahr 2022 müsse die Anzahl der Ladepunkte in Bergedorf verdoppelt werden, um dann in weiteren zwei Jahren das durchschnittliche Hamburger Niveau zu erreichen, fordern FDP, SPD und Grüne.
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