Hamburg. In den Vier- und Marschlanden wird von heute an bis Donnerstag Fasching gefeiert – eigentlich. Denn vor Corona zogen verkleidete und bunt geschminkte Kinder in der „Hammer-Hü“-Zeit von Tür zu Tür, um zu singen, mit Kochlöffeln und Holzhämmern an die Türen zu klopfen, den plattdeutschen „Hammer-Hü“-Spruch aufzusagen und dafür möglichst viele Süßigkeiten zu bekommen.
Doch nachdem bereits im Februar 2020 coronabedingt nur wenige Kinder unterwegs waren, muss im verlängerten Lockdown in diesem Jahr ganz auf die beliebte Tradition verzichtet werden. Das sorgt für Diskussionsbedarf, vornehmlich in den sozialen Netzwerken im Internet.
Hammer-Hü in Vier- und Marschlanden: Gruppen dürfen nicht anklopfen
Eltern und Anwohner sind verunsichert: Dürfen sie ihre Kinder losziehen lassen? Dürfen für die Kleinen Süßigkeiten parat gestellt werden? Klar ist, dass Menschenansammlungen untersagt sind:
Ein Haushalt darf maximal eine weitere Person – egal welchen Alters – treffen.
„Vor zwei Jahren waren im Laufe des Tages insgesamt 65 Kinder vor unserer Haustür“, sagt Marina Dornia, die am Kirchwerder Hausdeich lebt. „2020, als erstmals von Corona die Rede war, waren es keine zwölf Besucher.“ Sonst seien auch Kita-Gruppen unterwegs und viele Mütter, die ihre Kinder begleiten.
Vielfach wird angekündigt, eine Schüssel mit Naschkram vor die Tür zu stellen
Auf Facebook zeigen die meisten Diskussionsteilnehmer Verständnis für die Corona-Maßnahmen. Einige kündigen an, Süßigkeiten in einer Schüssel vor der Tür zu deponieren. Sie hoffen, dass sich die Kinder bedienen – und den nachfolgenden Läufern etwas übrig lassen.
Der Ursprung des „Faslabendloopens“ dürfte in den ersten Jahrhunderten der Besiedlung zwischen Elbe und Geest liegen. Damals erhielten Tagelöhner um Fastnacht herum das Recht, an drei Tagen bei Bauern Nahrungsmittel zu erbitten.
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