Kirchwerder. Auf dem Weg zur Grund- und Stadtteilschule Kirchwerder müssen zahlreiche Kinder und Jugendliche jeden Morgen und jeden Mittag den Kirchwerder Hausdeich überqueren. Doch dabei haben sie große Konkurrenz: Denn nicht nur Busse fahren dort die Haltestelle der Schule an, auch übrige Fahrzeuge kommen an dem Punkt ständig vorbei.
Die beiden Schulleitungen haben sich wiederholt – auch im Namen der Eltern – mit der Bitte um Verbesserung der verkehrlichen Situation an die Polizei gewandt. Und auch Polizeiposten Nicole de Vries und der Verkehrslehrer weisen die Bergedorfer Polizei seit Jahren auf die unbefriedigende Verkehrssituation vor der Schule hin.
Querungshilfe erforderlich
Nun hat die Polizei an der Schule eine Verkehrszählung durchgeführt und stellt klar: Eine Querungshilfe am Kirchwerder Hausdeich ist erforderlich.
Zu Spitzenzeiten am Mittag zählte die Polizei 118 Kinder, die die Straße in einer Stunde überquerten. Gleichzeitig kamen in dem Zeitraum 238 Fahrzeuge und 19 Busse an der Stelle vorbei. Die Schüler würden dadurch ein sehr verunsichertes Verhalten zeigen, da keine geeignete Querungsmöglichkeit bestehe, heißt es in dem Polizeibericht.
Auch wenn Polizeiposten Nicole de Vries versucht, durch ihre Präsenz zu Schulbeginn und -ende verkehrsberuhigend zu wirken: „Es ist nicht möglich, den Kindern eine verkehrssichere Empfehlung zum Überqueren der Fahrbahn zu geben“, heißt es von der Polizei.
Sechs Jahre lang kein Unfall
Erfreulicherweise hat es in den vergangenen sechs Jahren keine Unfälle mit Schülern gegeben, zudem wird die Stadtteilschule an den Kirchenheerweg umziehen. Trotzdem müsse nun gehandelt werden: Denn die Grundschule verbleibt am jetzigen Standort und mit dem geplanten Baugebiet am Kirchenheerweg müsse hier mit höheren Schülerzahlen gerechnet werden.
Die Polizei teilt die Bedenken von Schulleitung und Eltern, obwohl die erlaubte Höchstgeschwindigkeit vor der Schule auf Tempo 30 beschränkt ist: Eine Querungshilfe in Form eines Fußgängerüberwegs (Zebrastreifen) könne die Verunsicherung der Kinder mildern.
Kreisel noch sinnvoller
Noch sinnvoller finden Polizei und Lokalpolitik allerdings einen Kreisel im Bereich Kirchenheerweg/Kirchwerder Hausdeich/Heinrich-Stubbe-Weg: Durch ihn würden nicht nur an allen Einmündungen Fußgängerüberwege entstehen, sondern so könnte auch die Problematik gelöst werden, dass die Kreuzung derzeit keine ausreichenden Radien für die Vielzahl der Busse hat. Ein Abbiegen sei häufig nur möglich, wenn andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen und nochmal den Rückwärtsgang einlegen.
Doch ein Kreisel braucht Platz. Und den gibt es derzeit nicht. Es wären Grundstücksankäufe notwendig und bei entsprechenden Eigentümern wagte das Bezirksamt schon vor Jahren einen Vorstoß: „Ich bin achtkantig rausgeflogen. Freiwillig geht da nichts“, erinnert sich Tiefbau-Chef Joachim Bruschke.
Die Politik bittet ihn nun trotzdem, es erneut zu versuchen: Einstimmig brachten die Politiker die Prüfung eines Kreisels auf den Weg. Als kurzfristige Lösung soll aber auch ein Fußgängerüberweg realisiert werden.
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