Bergedorf
(ld).
Sie hat Erdbeeren geerntet, Körbe geflochten, gepflanzt und getanzt: Elin Gladiator erforschte im Juli die Bedeutung der Erdbeere für ihre Heimat Vierlande. Ein Kamerateam des NDR war dabei stets an ihrer Seite (wir berichteten). Nun ist der 30-minütige Film im Fernsehen zu sehen: Morgen wird er in der Reihe "NaturNah" im NDR gezeigt.

Eigentlich war die Ausstrahlung erst für das kommende Frühjahr geplant. Doch nun hat das Team um Realisatorin Anne Wigger im Schnitt und der Nachproduktion richtig Gas gegeben und den Film "in Rekordzeit" fertig gestellt. Von 18.15 bis 18.45 Uhr heißt es nun morgen: Ewer auf Erdbeerfahrt.

Die Vierländer Früherdbeere ist nicht nur durch ihren intensiven Geruch, der ihr den Namen "Moschuserdbeere" einbrachte, legendär. Sie legte den Grundstock für den bäuerlichen Reichtum in den Vierlanden des 17. Jahrhunderts. Dort entwickelten die Bauern ab 1693 ein System aus Entwässerungsmühlen und Glashäusern, was ermöglichte, eine früh reifende und süße Frucht zu züchten. Mit Ewern wurden die Früchte aus Vierlanden in den Hamburger Hafen transportiert, wo reiche Kaufleute ihnen die Erdbeeren "aus den Händen rissen" und die Bauern hohe Erlöse mit in die Heimat brachten. Bis zum Drehbeginn wusste Elin Gladiator nicht, welche Bedeutung die Erdbeere für ihre Heimat hat. Wissbegierig und motiviert ging die 14-Jährige vom Krauel auf die Reise in die Vergangenheit. "Das hat Elin ganz toll gemacht und sich unheimlich eingebracht", schwärmt Anne Wigger.

Morgen können die Zuschauer Elin nun begleiten, wenn sie mit ihrem Großvater aufs Feld hinausgeht und lernt, was es bei der Ernte von Erdbeeren zu beachten gibt. Auf der anderen Elbseite lernt die 14-Jährige einen Korbflechter kennen. Der Korb war einst ein wichtiges Utensil beim Transport der Erdbeere aus dem Landgebiet in die Stadt. Bei ihrem Besuch des Rieck-Hauses trifft sie auf Sönke Langeloh und Jugendliche der Jugendfeuerwehr, mit denen sie die Moschuserdbeere kennenlernt und erfährt, wie die kostbare Frucht vor Hunderten Jahren angebaut wurde. Danach bitten Mitglieder der Vierländer Speeldeel zur Musik von Akkordeonspieler Torsten Bornhöft zum fröhlichen Tanz, erklären der 14-Jährigen ihre Tracht und Tanzschritte.

Bevor der Ewer schließlich im Serrahn ablegt, um sich den 23 Kilometer langen Wasserweg zum Nicolaifleet zu bahnen, gehen Elin und weitere Trachtenträger gemeinsam mit der Ewer-Crew an Bord des Lastkahns. "Ob sie den Kampf gegen die Zeit und die Tide gewinnen, wird sich dann am Ende des Films zeigen", macht es Anne Wigger spannend.

Wer den Sendetermin morgen verpasst: Am Mittwoch, 9. September, wird der Film von 13 bis 13.30 Uhr in der Wiederholung gezeigt.